LICHTSTRAHL 145 EVANGELIUM: Matt 22, 1-14 MICHAELI 1.10.23
ER FÜHRE UNS IN DIE SEELENTIEFEN Liebe Freunde! Wir sind alle auf dem Wege. Die ganze Schöpfung, Erde, Pflanzen, Tiere und der Mensch – auch der Himmel mit all seinen Reichen. Wir werden alle diesen Weg gehen, er hat einen Anfang und ein Ziel, und sehr bedeutsame Stationen unterwegs. Wie wir uns an diesen Stationen verhalten, entscheiden nur wir Menschen ganz frei. Alle anderen sind auf diesem Wege darauf angewiesen, was wir Menschen entscheiden und wie wir uns verhalten…. Es liegt eine ungeheuer grosse Verantwortung auf dem Menschen. Wir dürfen eben der Einladung eines Königs folgen, oder auch nicht. Das entscheiden wir, schaffen Tatsachen mit unseren Entscheidungen und werden erleben, wie das den Gang der Dinge für alle beeinflusst – entscheiden aber können wir frei. Das sind sehr ungewohnte Gedanken und Aussagen, und doch spricht das Evangelium heute genau diese Situation an. Das war nicht immer so, aber jetzt an dieser Station unseres Weges ist es so. Entscheiden tun wir Menschen, die Geladenen. Wer hilft uns aber mit dieser ungeheuren Verantwortung fertig zu werden, unsere Aufgaben zu sehen und mutig auf diesem Weg, den alle gehen, voran zu gehen, immer das Ziel fest im Auge und im Herzen zu haben? Dieses Ziel hat sich ja weitgehend in eine weite Ferne, in einen dichten Nebel, in sehr umnachtete Welten für uns Menschen begeben. Gibt es einen Führer? Gerade jetzt, in diesem Zeitenraum führt uns der, dessen Name leuchtend, ja flammend über der wandernden Menschheit steht: MICHAEL – das heisst: Wer ist wie Gott! Dieser Zeitengeist, dieser Führer der ganzen Erdenmenschheit für ein paar hundert Jahre, auf den gilt es jetzt zu schauen, wenn uns das Ziel wieder näher kommen soll. Und wo führt er uns hin? Ganz deutlich wird es in der Menschenweihehandlung angesprochen: Er führt uns in die Seelentiefen! Lange Zeiten wanderten wir unter der Führung eines anderen Zeitgeistes – der führte uns in die Erdentiefen. er half uns jahrhundertelang mittels der Naturwissenschaft, uns tief mit dem Erdendasein zu verbinden und dort viel zu lernen. Aber jetzt führt Michael, und er führt uns aus den Erdentiefen in die Seelentiefen . Schwer ist es für uns Menschen, diese grosse Wende zu vollziehen, Michael zu folgen und uns auf dieses so unberechenbare Gebiet unserer Seelentiefe einzulassen. Und doch wird es anders nicht gehen. Sonst erscheinen wir am Ende des Weges ohne das nötige Gewand und werden wieder umkehren müssen! Das Gewand für den weiteren Weg zu dem grossen Fest der Vermählung von Himmel und Erde bekommen wir nirgend woanders als eben in diesen Seelentiefen. Auch das dürfen wir wie ein grosses Versprechen, einen grossen Weckruf aus der Menschenweihehandlung zur Michaelizeit hören: Aus diesen Seelentiefen, in die Michael uns führt, sendet Christus seine Kraft in unsere Herzen, überkleidet Christus uns mit einem Gewand, das uns würdig und vorbereitet auf dem grossen Hochzeitsfest erscheinen lässt. Es sind ja mittlerweile alle Menschen auf dieser Erde zu diesem Hochzeitsfest eingeladen – auch das haben wir aus dem Evangelium über die königliche Hochzeit eben vernommen. Aber das Gewand werden wir finden und tragen müssen. Das ist der grosse Ernst, der uns aus dem Namen des jetzigen Zeitgeistes entgegenflammt: MICHAEL - Wer ist wie Gott? Christine Voigts
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LICHTSTRAHL 144 EVANGELIUM: Lukas 7 (7-11) TRINITATIS 24.9.23
SIE WAR WITWE Liebe Freunde! Immer, wenn im Evangelium von einer Frau gesprochen wird, so können wir innerlich dahinter das Bild der menschliches Seele schauen. Heute ist von einer Witwe die Rede, die nicht nur ihren Mann, sondern auch ihren einzigen Sohn verloren hatte.. Was ist das für ein Zustand der menschliches Seele? Trauer, Verlassenheit, Einseitigkeit und tiefer Schmerz. In der Begegnung mit dem Christus Jesus erhält sie jedoch den Sohn zurück. Was schildert uns das Evangelium noch? Der Christus Jesus war von Mitleid durchdrungen, ruhig sprach er kurze Worte zu ihr, die Träger der Bahre – alle Bewegung - blieben still stehen und er berührte den Toten und gab ihn, zu neuem Leben erwacht, seiner Mutter zurück. Es gibt in diesem Evangelium viele wunderbare Schilderungen über den Christus in der Begegnung mit der trauernden, verlorenen Menschenseele: Trost, Ruhe, Sicherheit, Kraft, neues Leben. Sie mögen sich immer tiefer in unsere eigene Seele einprägen und uns begleiten. Damit ist aber der christliche Jahreslauf im Leben mit Christus nicht zu Ende. Wir gehen noch weiter und werden nicht stehenbleiben bei diesem Evangelium des Trostes. Es ist zwar wie ein krönender Abschluss eines wochenlangen Weges - seit Johanni - durch massgebliche Evangelien, die uns vorbereiten auf das, was kommt. Aber WAS kommt nun? Nächsten Sonntag beginnt die Michaelische Festeszeit. Da heisst es in der Epistel sinngemäss: “UNSERE SEELENAUGEN SCHAUEN DAS ANTLITZ MICHAELS!” Seelenaugen….. das sind doch die Augen dieser erlösten Witwe aus der Stadt Nain. Was werden sie nun schauen? Michael ist der kosmische Kämpfer für die Selbsterkennntnis des Menschen, für die Geisterkenntnis des Menschen und für die Freiheit des Menschen auf der Erde. Mit den Augen unserer getragenen, getrösteten und gestärkten Seele sollen wir auf ihn schauen, ihm vertrauen und ihn lieben lernen. Wir werden sehen, wo er uns hinführt, wenn es ihm um unsere Selbsterkenntnis, Geisterkenntnis und Freiheit geht. Es ist nicht eine ruhige Zeit, die auf uns wartet. Es ist eine Zeit der Konfrontation mit dem Bösen, eine Zeit der Entwicklungen mit apokalyptischen Tendenzen, eine Zeit des Lebens mit dem Tod. Diese Zeit endet mit dem letzten Sonntag im November, dem Totensonntag. Dann erst kann wieder Advent und Weihnachten werden….. Möge uns die Aktualität des wöchentlichen Evangeliums immer deutlicher werden. Es ist nicht ein historischer Bericht aus dem Leben des Jesus Christus, es ist viel mehr. Mögen wir immer mehr die Gegenwart des Christus in unserem Leben, hier und heute, in unserer Seele, in dem Feiern der Menschenweihehandlung und aller anderen Sakramente erleben lernen. So wird, wenn wir das Evangelium hören, unser Herz sich immer neu mit dem reinen Leben des Christus erfüllen. Christine Voigts LICHTSTRAHL 143 EVANGELIUM: Matthäus 6 (19-34) TRINITATIS 17.9.23
SEID NICHT BESORGT UM DEN MORGIGEN TAG Liebe Freunde! Rastlos geht es immer weiter. Immer mehr, immer schneller, immer unaufhaltsamer… Der morgige Tag hat uns immer schon sehr im Griff, bevor er überhaupt angebrochen ist! Die letzten Worte aus der Bergpredigt des Christus Jesus an die Jünger sind da eine rechter Weckruf: “So seid nun nicht besort um den morgigen Tag! Der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Es genügt jedem Tag seine eigene Mühe.” ( Mat 6, Vers 34). Was kann uns da hilfreich werden, damit wir diesen Worten folgen können? Wenn man sich einmal unser Herz anguckt, das zentrale Organ unseres Körpers, in dem unendlich viele Geheimnisse leben, das mit dem Gold verbunden ist, das zur Wohnung des Christus werden kann - wie es in der Sonntagshandlung für die Kinder heisst -, dann wird es deutlich, dass wir auf einen heiligen Ort in uns schauen. Wenn dieses Herz aufhört zu schlagen, dann tritt eben der Tod an die Stelle des Lebens. Und so darf das Herz in unseren Augen nicht aufhören zu pumpen, immer weiter, unaufhaltsam, immer stark und unerschütterlich – dem morgigen Tag entgegen. Und doch gibt es auch einen anderen Blick auf dieses wunderbare Organ in uns, nämlich den, dass das Herz den Strom des Blutes nicht immer weiterpumpt, sondern, dass es eben genau das Gegenteil tut und den Strom des Blutes, der in uns fliesst, in einem ewigen festen Rhytmus einmal kurz unterbricht, einmal kurz anhält, um ihn dann weiterfliessen zu lassen. Es macht also nicht immer weiter, sondern es hält immer wieder an. Ein ganz anderer Blick auf dasselbe Phänomen! Das ist eine ganz andere Signatur der Herzaktivität in uns Menschen. Es gibt diesen heiligen Ort ins uns, der uns nicht rastlos vorantreibt, sondern ganz konsequent immer diese kurzen Momente des Nichts ermöglicht, Momente des Stillstandes in denen ganz viel geschieht, von dem wir garnichts wissen. Blicken wir einmal auf das Gold. Wir wissen von dem Gold, dass es überall im Kosmos in ganz feiner Substanz vorhanden ist, dieses Gold, dass ja in einer ganz besonderen Beziehung zur Sonne und damit zu Christus steht. In den Momenten des Stillstehens unseres Herzens kann immer das Gold in dieses Nichts hineinwirken. In dem Blick auf das Wirken des Christus in uns können wir denken: in diesen Momenten nimmt er immer mit seiner Lebenskraft Wohnung in den Herzen, weil da einen Moment lang nichts anderes ist. In diesen Momenten wird auch deutlich, dass wir sehr gut versorgt sind und unser himmlischer Vater es wohl eingerichtet hat, wann und wie er uns versorgt. Das offenbaren ja die Bilder aus der Bergpredigt. Wie wir auf die Dinge schauen, bestimmt unser Leben. Schauen wir auf das Herz als eine Pumpe, dann muss es immer weiter schlagen und uns durch das alltägliche Leben treiben. Dann bedeutet Stillstand den Tod. Schauen wir auf die Momente des Stillstandes als Einzug höherer Welten in uns, dann verbinden wir damit nicht den Tod, sondern das tiefe Verbundensein mit den Gesetzen von Bewegung und Innehalten, die dem Tod seine bedrohliche Macht nehmen. Darin können wir die Kraft finden, den Worten des Christus an uns Folge zu leisten. Christine Voigts Lichtstrahl 142 - The Kingdom of God does not come in a form which is outwardly perceptible10/9/2023 LICHTSTRAHL 142 GOSPEL: Luke 17 (5-10,20-22) TRINITY 9 September 2023
THE KINGDOM OF GOD DOES NOT COME IN A FORM WHICH IS OUTWARDLY PERCEPTIBLE Dear friends! “The kingdom of God does not come in a form which is outwardly perceptible.”….. Trying to connect to these words of our today’s gospelreading purely in an intellectual way is difficult. Maybe it is of help to make use of an image, an imagination, a picture with which we can connect. Children live in this world of images and pictures all the time, that is why their faith is so strong. They only start losing it, when the intellect awakens in them. Maybe for us, who as adults of our time have left the world of images and live completely in the world of the intellect, a childrens’ story can be helpful in this case: Once upon a time an old king died. He knew about a new land on the other side of the river, that was the border of his kingdom. That land was however was mostly covered in thick mist. Only in certain moments he could see this land. Then the sight of its beauty and abundance created a huge longing in his heart to lead his people into that land. But the time was not ripe yet for him to fulfill that mission. When he died, the older son took up his place on the throne and kept a watchful eye over the riches of his father’s kingdom. The younger son however could never forget the words of his father on his deathbed: BUILD A BRIDGE ACROSS THE RIVER AND LEAD OUR PEOPLE INTO THE NEW LAND! One day the king on the throne got irritated and made his younger brother the treasurer of his kingdom. That meant, that he would have to live in the dungeons, in a hall where all the riches were kept, never see the daylight anymore and count the gold coins that filled the seven great chests in the hall up to the brim. The younger prince cried out in agony about losing his freedom and being kept in the dark. But he had to do what was demanded and so started counting the gold. In the evening of that day there was a knock on the door. The old treasurer entered into the hall, old, white haired, walking with a stick and with a warm and loving voice said: I have been living down here for seventy years. I have never seen the world of our kingdom out there anymore and I have experienced more freedom down here, than I would have ever experienced otherwise. He gave the prince some advice how to fulfill his given duties and at the same time gave him new tasks to fulfill. Then he left again. But he had given the prince patience, trust and deep faith.The end of the story is, that the prince managed to find a way to lead the people over a bridge of light and colour into the new land, just as his elder brother and the old kingdom were ruined and were swallowed up by the earth. The last people, that entered onto the bridge became witnesses to that. Dear friends, strong images build strong faith and connect us with the realities of our destiny, which is leading us away from the outside world into an inner space. There we are all still in the dark, we all count our treasures daily, but there is that old treasurer. We all hear his voice constantly speaking in us – especially in the evenings of the day: “You will experience more freedom down there, than anywhere in the outer world”, and will find patience, trust and deep faith. Christine Voigts LICHTSTRAHL 141 EVANGELIUM: Lukas 10 (1-4) TRINITATIS 3. September 2023
ER SANDTE WEITERE SIEBZIG AUS Liebe Freunde! Wozu bin ich eigentlich ausgesandt? Wer hat mich eigentlich ausgesandt? Was sind eigentlich meine Möglichkeiten oder auch meine Aufgaben? Hinter all diesen Fragen steckt die eine grosse Frage des Menschen: WER BIN ICH? Das ist die tiefste Fragen, die jeden Menschen beschäftigt, wenn er in seinem Bewusstsein immer wacher wird. Ein Kind hat noch nicht bewusst diese Frage, in einem Jugenlichen fängt sie vorsichtig an, sich in das Bewusstsein hinaufzuarbeiten. Der Jugendliche ist glücklich, wenn Erwachsene das sehen und einfach da sind, weil sie diese Fragen kennen und bereit sind, mit ihm darüber nachzudenken. Am besten ohne Kommentar – das ist meistens in diesem Alter nicht erwünscht! Wenn sie dann später im Leben immer dringlicher in unser Bewusstsein eintreten, dann können wir zum Beispiel das heutige Evangelium einmal studieren. Wir sind als Menschen ausgesandt – alle Menschen auf dieser Erde. Das soll uns immer mehr bewusst werden. Wir sind nicht einfach nur so da. ,Die ersten Lebensjahre sind eine Vorbereitung, unbewusst – da dürfen wir erstmal einfach diese Erde kennenlernen. Wir sind ausgesandt in eine wunderbare Welt, wo wir uns als etwas ganz Eigenständiges erleben dürfen, wo wir immer mehr zu einer Schicksalsführung erwachen dürfen, wo wir immer mehr erleben dürfen, dass es einen Grund gibt, dass wir ausgesandt worden sind; dass es jemanden gibt, der die Menschen auf die Erde sendet; dass wir viele Möglichkeiten und auch eine Aufgabe haben – jeder ganz individuell – und dass es ungeheuer wichtig ist, die Frage immer wieder zu bewegen: WER BIN ICH? Das klingt alles so leicht und so einsichtig. Wieviele Kinder dürfen aber heute noch überhaupt die Schönheit und Sinnhaftigkeit dieser Welt erfahren und sich darin zunächst unbekümmert entfalten? Wieviele Jugendliche finden heute noch die Erwachsenen, die bereit sind mit ihnen ihre Fragen zu bewegen? Wieviele Menschen haben überhaupt noch ein Bewusstsein davon, dass sie mit einem bestimmten Auftrag von jemand Bestimmten ausgesandt worden sind? Viele hilfreiche Aussagen, Hilfestellungen, Bilder aber auch Warnungen sind in dem Evangelium der Aussendung in dem Evangelium des Lukas verborgen. Wir dürfen diese Worte alle als direkt zu uns gesprochen hören und wissen, dass der sie zu uns spricht, der uns alle ausgesandt hat. Dass er auf uns wartet, wenn wir zurückkommen. Dass er es ist, der alles weiss, der Anfang und Ende ist und der mit uns in allem schafft, was wir schaffen. Der aufrecht stehen bleibt, wenn wir nicht mehr können. Stellen wir an ihn die Frage: WER BIN ICH?, so wird er antworten: Ein Ausgesandter in meinem Namen, mit meiner Hilfe, in meinem Schutz: “DU BIST EIN MENSCH AUF DEM WEGE ZU MIR!” Christine Voigts LICHTSTRAHL 140 EVANGELIUM: Markus 7 (31-37) TRINITATIS 27.8.23
EIN SEUFZEN ENTRINGT SICH SEINER BRUST Liebe Freunde! “Nun hat der Mensch das Wort!” …….. Ist das so? Und wie sollen wir mit dieser Verantwortung leben? Im Moment verschlägt uns ja gerade so ziemlich alles die Sprache. Das Zuhören wird immer schwieriger, etwas Wesentliches liegt kaum noch in dem, was wir so den ganzen Tag sprechen. Taubstumm – der Mensch! Wenn es ganz unauffällig in der heutigen Heilung heisst, dass der Christus Jesus seufzt, bevor er den Taubstummen heilt, so heisst das nicht nur, oder vielleicht sogar garnicht, dass er seufzt wie jemand, der eigentlich jetzt genug hat. Wenn wir das so verstehen wollen, gehen wir mit dem Wort “seufzen” eben sehr rudimentär um und verstümmeln es. Seufzen…. Dieses Wort ist eine ganze Welt! Wie ist das mit dem Seufzen? Aus welchen Tiefen entringt sich ein Seufzer? Wer seufzt alles? Und was offenbart sich im tiefen Seufzen des Christus? Es offenbart sich seine lebendige, allumfassende Verbindung zu allem und zwischen allem was ist. Zum einen kennen wir vielleicht eine Stelle aus den Paulusbriefen, wo es sinngemäss heisst: Es seufzt die ganze Kreatur in der Erwartung und in der Sehnsucht, dass im Menschen endlich sein höheres Wesen zur Verwirklichung kommen möge. Manchmal hört man ja ein Tier seufzen, im Schmerz, in der Qual, in der Hilflosigkeit – und das geht einem dann durch Mark und Bein. Vielleicht ist es unsere Rettung, dass wir nicht hören, WIE die ganze Kreatur seufzt – wir würden das garnicht ertragen können, weil wir noch nicht selber die Kraft haben, sie wirklich zu erlösen. Zum anderen kann man sich ja denken, dass auch ein grosses Seufzen in den geistigen Welten ist. Ein ständiges Bemühen, uns wortbegabten Menschen den Geist in unsere Worte zu senden, den Heiligen Geist von oben in die Menschheit hinunter zu senden. So kann man vielleicht eher das Seufzen des Christus an dieser Stelle verstehen: sein tiefes Bemühen, uns Menschen wieder mit der Logoskraft des Wortes zu verbinden – damit wir recht reden! Es seuft von unten in der Kreatur, es seufzt von oben aus den schöpferischen Welten des Geistes und dazwischen steht der Mensch – taubstumm. Der Taubstumme in dem Evangelium von Markus wird von anderen zu dem Christus Jesus gebracht. Die Heilung findet abseits von der Menge statt. Werden wir auf die Nöte unserer Mitmenschen aufmerksam, verstehen wir, dass Heilung manchmal einen grossen Schutz braucht, ein Alleinsein mit dem Christus braucht und vertrauen wir ihm und unseren Mitmenschen? Dann kann er beginnen, uns die Ohren zu öffnen, die Fesseln der Zungen zu lösen. Eine erlöste Kreatur - vom Geist erfüllte Worte der Menschen – dahin wirkt Christus. Bringen wir einander zu ihm, dann wird es gut werden, dass der Mensch jetzt das Wort hat! Christine Voigts. LICHTSTRAHL 139 GOSPEL: Luke 18 (35-43) TRINITY 20. August 2023
THE HEALING OF A BLIND MAN Dear friends! We speak of a healthy and functioning organism, when everything is in balance. If in plantlife the roots, the stems and leaves as well as the blossoms develop in a balanced way, supporting each other and making growth possible, we speak of a healthy plant. At the same time we do also know, that if we reduce or trim one part of a plant, another is increasing in strength, size and productivity. If all the sense organs in a human being are functioning in a balanced and undisturbed way, we speak of a healthy senselife. It is however also there a fact, that a person with for instance no eyesight, a blind person, develops a sensitivity and efficiency in the other sense organs, like the ears. That must have been the case with the blind beggar sitting at the roadside leading to Jericho. He sat there every day and surely he, on the day of his encounter with the Christ Jesus, heard from far that an unusual crowd was nearing him. Maybe it was unusually big, or unusually excited or unsually intense – he heard that with his sensitive ears and immediately reacted with great interest: “What is all this about?” But not only his ears revealed to him what was coming. We can imagine that a blind person develops a second sight much more strongly than seeing persons. The sight of the soul eye. In our path towards Michaelmas we are made aware of the potential of our soul eyes. That we as human beings in our development should become aware and train our soul eyes. The Michael epistle starts with the words: “THE EYES OF OUR SOUL BEHOLD HIM, WHO IS THE COUNTENANCE OF GOD…..”Can we relate to that, if our soul eyes are still undiscovered? Being blind and totally dependant on the help of others had prepared the beggar at Jericho to experience the inner light that was coming towards him. Surely he had heard a lot about the Son of David, who was to come and heal. Surely he had had enough time to think and ponder about the news that were travelling throughout the country about Jesus of Nazareth being that saviour. Surely he had gone through a lot of endurance and humiliation to develop a deep belief in the coming of the Son of David. And thirdly he surely had experienced helplessness to an extent, that his own willpower became very strong and alert. And so he knew who Jesus was, and so he had faith and so he did not hesitate to come into action, even when he was told to be quiet. The healings in the New Testament are not miracles or wonders, they are very real if we read and listen to them carefully. The conditions are clearly stated in this very short episode of the healing of the blind beggar at Jericho and we tend to overread them. However every single word is a whole world of truth and meaningfulness. If we awaken to these worlds of words, healing can take place anywhere as a result of our awareness and understanding. Christine Voigts LICHTSTRAHL 138 EVANGELIUM: Lukas 9 (1-17) TRINITATIS 13. AUGUST 2023
DIE TATEN DER AUSGESANDTEN JÜNGER Liebe Freunde! Es war ein langer, ungewöhnlich kalter und lichtarmer Winter an der Küste Namibias in diesem Jahr. In vielen Menschen, vor allem den älteren, lebt eine grosse Sehnsucht nach Sonne und Wärme. Sie spüren, dass ihre innere Kraft und Wärme langsam nicht mehr den langen Winterwochen standhalten kann und sich eine gewisse Schwere in ihnen breitmacht. Die strapazierte Gesundheit tut ihr übriges dazu. Die Menschen sehnen sich nach Sonne. Auch an den vielen Pflanzen in Swakopmund kann man sehen, dass sie wieder das Licht der Sonne brauchen. Ein Grau zieht auch dort über die Blätte, sie geben sich der Nässe und Erdenschwere hin und warten darauf, dass die Sonne sie wieder kräftigt, Farbe hervorzaubert und von Pilzbefall und anderen Krankheiten heilt. Die äussere Sonne heilt Menschen und Pflanzen. Sie trägt das Leben und schafft Ordnung. Sie macht uns anschauber, welche Kräfte in Licht und Wärme wirken. Diese Kräfte sind mit ihr von Anfang an verbunden und Teil der grossen allmächtigen schöpferischen Weisheit der Vatergottwelt. Sie werden immer damit verbunden bleiben. Ein Teil dieser Vatergottwelt, der Sohn, hat sich aber aus der äusseren kosmischen Sonne gelöst und ist Mensch geworden. Dieselben Kräfte, die wir erleben können in der Sonne am Himmel, sind mit ihm in die Herzen der Menschen eingezogen. Kräfte, die Wärme und Licht in die Welt tragen können und die in den Zeiten, wenn die äussere Sonne ihre Kraft nicht spendet, sehr bedeutsam werden kann. Wir müssen uns nur besinnen auf diese Kräfte der menschlichen Herzenswärme In dem Evangelium heisst es, dass der Christus zunächst seine 12 Jünger ausgesandt hat und ihnen wirksame Vollmacht und formende Kraft übertragen hat. Sind das nicht genau die Kräfte, die die Sonne auch in sich trägt? Und ein paar Wochen später sendet er 70 Jünger aus, die auch diese heilenden Kräfte in seinem Namen in die Welt tragen sollen. Das Evangelium berichtet weiter von der Speisung vieler bedürftiger Menschen mit ein wenig Brot und zwei Fischen. Alle werden satt und es bleibt viel übrig. Die Hostie, die am Altar über dem Kelch erhoben wird, ist eine geistige Sonne. Wir erleben doch in ihr die gleichen Kräfte wie die, die aus den Herzen der Menschen strahlen können und die ebenfalls aus dem Kosmos auf die Erde herunterstrahlen können. Man mag sich immer wieder in dem Zweifel befinden, ob Gott überhaupt noch für die Menschen da ist, ob er überhaupt noch Interesse an den Menschen hat. Es steht aber doch ganz unumstösslich zum einen in dem heutigen Evangelium, dass er Menschen in seinem Namen aussendet und zum anderen, dass er Menschen ernährt mit ein wenig Brot. Vielleicht ist es, gerade wenn die äussere Sonne sich mit ihrer Kraft zurückhält, an der Zeit auf die inneren Sonnen-Herzens-Kräfte in den Menschen zu schauen. Vielleicht ist es gerade in den Zeiten der Kraftlosigkeit und Erdenschwere hilfreich, sich einzufinden und zu versammeln an den Orten, wo eine wesentliche Speisung mit ganz wenig Brot sich immer noch ereignet. Eine Pflanze muss auf das zunehmende Licht und die zunehmende Wärme der äusseren Sonne warten. Der Mensch kann eine innere Sonne entzünden. Er kann das ganz unabhängig von der äusseren Sonne tun als ein ausgesandter Jünger des Christus Jesus. Christine Voigts LICHTSTRAHL 136 GOSPEL: MATTHEW 7 (1-14) TRINITY 30.7.23
ENTER THROUGH THE NARROW GATE Dear friends! The gospel often makes use of the images of a plant to make something clear about the being and becoming of humanity. When the Christ Jesus uses the different images of a plant, he is not yet speaking in clear words about the full truth. He is then paving a way for those who cannot understand the clear teachings yet. And so he often uses the image of a plant. The image of a plant when it is still either a seed, or when it is at the point of germination, or when it enters into the phase of growth - growing a stem to stand upright , forming branches to connect with its surrounding, producing leaves to be nourished by the sun - and finally when it is producing a blossom with seeds as the ultimate aim of its being. All these images can become very helpful to understand the being and life of humankind. If a plant has germinated, it starts to grow, forming a strong stem and many leaves. We see the result of the working of strong and active lifeforces, bringing the plant into existence, letting it grow for a long time and then finally prepare the unfolding of a blossom. What does however happen to that impressive and noticeable growth just before the plant enters into the stage of making a bud for the flower? Usually we are not observant of this phase, but it is extremely important. Everything visible from the outside seems to come to a halt. There is not much growth any more, the stem becomes thinner und more vulnerable. The leaves undergo a significant change – they change their colour, their shape and become thinner and smaller. It is a motionless moment of complete vulnerability, selflessness, of being connected with the cosmos, and awaiting something sigfnificant and beautiful, something that is carrying future. Surely we are allowed and encouraged to take this image of a plant and use it as an image if we struggle about the words and the teachings of todays gospelreading. They are not made for the time when we are growing, getting strong, connect to our surrounding world and have to unfold our every day ego to find our orientation in life. There we are asked to judge, to measure with our own individual measure, to stop asking for help and assistance and take up responsibility. There we are walking on the broad path with all the others to become an active, visible and competitive member of our society. But then there are also the moments, when all the outside activities come to halt. When a moment of standstill enters into our lives. They do come anyway, for everybody and at any moment in their lives. But we can also consciously ask for them to come. For that we need total selflessness, as we can observe it in the plant entering into the phase of forming a blossom. Then the Christ can teach us the conditions under which we will meet our highest inner destiny and can start to unfold blossoms in our lives. On our way towards Michaelmas we need to realize as human beings , that we have in fact grown very strong – but that out of that strength and freedom we need to ask, to seek and to knock at the door of Him, who is leading us on into forming the blossoms of humankind. Christine Voigts |
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