LICHTSTRAHL 116 EVANGELIUM: Matt 20 (1-16) TRINITATIS 5.Februar 2023
WAS EUCH ZUSTEHT, DAS SOLLT IHR HABEN Liebe Freunde! “Was euch zusteht, das sollt ihr haben!” Mit diesen Worten wirbt der Hausherr im Evangelium alle Arbeiter an, ungeachtet der Anzahl der Stunden, die sie für ihn arbeiten werden. Da kann uns doch die Frage bewegen: was steht denn dem Menschen zu für einen Tag, egal wieviel Stunden da gearbeitet wurde? Eine sehr sinnvolle Antwort wäre doch: das steht dem Menschen zu, was er für einen Tag Leben braucht, menschenwürdiges Leben! Ein Leben, in dem er nicht Hunger leidet, in dem er ein Zuhause hat, einen Ort wo er sein darf und wo er am abend sein Haupt niederlegen darf und wo er geheilt wird, wenn er krank ist. Das mag alles ganz schlicht und einfach sein, aber in der Garantie dieser Notwendigkeiten sollte die Würde des Menschen gewahrt sein. Alles, was über dieses einfache, aber grundsätzliche Mass hinausgeht, ist persönliches Anliegen und ist verbunden mit einer eigenen Entscheidung, die Konsequenzen hat für den Betreffenden. Zum Beispiel, ein paar Stunden zusätzlich eigenunternehmerisch zu arbeiten. Das möchte nicht jeder, das ist sehr individuell. Jeder aber braucht die Grundbedingungen zu einem würdigen Leben. Wenn die nicht erfüllt werden können, dann wird das Leben eben schnell unwürdig. Und dann tun sich diese verheerenden Abgründe zwischen Reichtum und Armut in der Gesellschaft auf, die uns alle belasten. Unter solchen Bedingungen könnte ausserdem jeder Mensch einmal die Möglichkeit haben, das zu arbeiten, das zu tun, was ihm liegt, was ihn begeistert. Er hätte nicht mehr dieses krankmachende Verhältnis zu seiner Arbeit, zu seinem Tun, was er hat, wenn er immer unter der Grenze dessen bleibt, was er grundsätzlich braucht als Mensch. Die sozialen Probleme unserer Gesellschaft würden sich sehr verringern, wenn alle Freude und Erfüllung in ihrer Arbeit finden könnte. Aber es gibt noch ein höheres Ziel in der ganzen Frage des Arbeitens, des Lohnes und der Menschenwürde. Und das ist die Frage nach der Sinnhaftigkeit der Arbeit. Sinnhaftigkeit für die Entwicklung der Menschheit, der Pflege der Erde, für die Zukunft allen Lebens mit ihren Aufgaben. Das kann aber nur einen Menschen interessieren, der das bekommt, was ihm zusteht. Wenn die Frage nach der Sinnhaftigkeit seiner eigenen Arbeit eine aktuelle Frage für den Menschen werden kann, weil seine Grundbedürfnisse abgedeckt sind, dann fängt ein ganz neues Licht an in die Finsternis der Arbeitswelt zu leuchten. Dann wird das Arbeiten zu einer heiligen Angelegenheit und einem grossen Geschenk: für unsere eigene, persönliche Entwicklung und für die Heilung und die zukünftige Entwicklung der Welt im gemeinsamen Arbeiten. Christine Voigts
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