LICHTSTRAHL 147 MICHAELI 15.10.23
EVANGELIUM: OFFENBARUNG DES JOHANNES 19, 11-16 VON DER DEMUT ZUM MUT Liebe Freunde! Wir Menschen tragen in unserer Seele ungeheure Kräfte. Weitgehend wirken sie in uns unbewusst, aber sie prägen unsere Reaktion auf Dinge, die aus der Aussenwelt auf uns zukommen. Nicht selten sind wir ja erstaunt, mit welch einer Kraft und Vehemenz sie auftreten. Wir können diese Seelenkräfte mehr und mehr kennenlernen, mehr und mehr in unsere Dienste nehmen und lernen, sie bewusst und gezielt einzusetzen. Dazu müssen sie aber erst einmal durchschaut werden. Manchmal müssen sie aber auch verwandelt werden in eine neue Kraft, die sich aus dem Gegebenen entwickelt und aus dem heraus eine ganz neue Färbung bekommt. Dann kann sie die Zukunft in sich tragen. Zwei dieser ungeheuren Seelenkräfte sind die der Demut und der Andacht. In einer der Zeit gemässen Pädagogik wird auf die Pflege und das Wachrufen genau dieser Kräfte in dem zweiten Lebensjahrsiebt der Kinder gedrungen: Andacht und Demut. Warum wird das Erziehen zu diesen Fähigkeiten so unendlich wichtig für die Zukunft? Zum einen, weil genau diese Kräfte sehr bedroht sind in den Kindern. Zum anderen, weil sie Grundlage zu einer Errungenschaft in der Seele des Menschen sind, die für die Zukunft wichtig ist. Mitbringen tun die Kinder alle diese Kräfte der Demut und Andacht ja aus ihrer himmlischen Heimat. Sie müssen nur gepflegt werden. Und dann sie Kinder sichtlich glücklich und zufrieden, wenn sie diese Kräfte auch üben dürfen. Heute wirken die Kinder allerdings eher unglücklich und unzufrieden, weil sie ihnen in einem rasenden Tempo verloren gehen und keiner weiss, und es vielleicht auch nicht mehr so interessiert, wie sie den Kindern erhalten bleiben können. Selbstverständlich ist mit genau diesen Kräften in der Vergangenheit viel Schindluder getrieben worden, sie sind ausgenutzt und missbraucht worden. Ausserdem werden sie durch den modernen Lebensstil in einer Weise angegriffen, dass sie nicht mehr überzeugen. Was tun? Wie bekommen wir sie wieder und reicht das dann, oder ist es notwendig, dass sie verwandelt werden, dass etwas ganz anderes sich aus ihnen entwickeln kann. Zunächst müssen wir Menschen sie uns wieder erobern. Da gibt es viele Möglichkeiten: zum einen der eben angesprochene pädagogische Blick auf das Schulkind, zum anderen für den erwachsenen Menschen ein Erüben dieser Kraft in der Hingabe, in dem Gebet oder in der Erkenntnis höherer Welten. Demut kann wieder aufleuchten, wenn der Mensch diese Dinge sucht und tut! In dem 19. Kapitel der Offenbarung des Johannes heute blicken wir allerdings nicht auf das Bild der Demut an sich, sondern auf das, was sich aus ihr bilden kann. Er offenbart uns, dass aus der Demut sich etwas entwickelt muss, das wie ein lauter Ruf das Zeitgeschehen durchtönt. Es ist der aus der Demut entwickelte und gewachsene Mut. Dazu muss einiges wegfallen oder sich zurückziehen: nicht nur sprachlich die Vorsilbe “De-“, vor allem im Seelischen wird etwas anderes wesentlich. Keine stille, fromme Hingabe, nicht das anbetende Verehren, sonder höchste Aktivität. Johannes schaut einen kämpfenden Reiter, auf weissem Pferd, mit feuerflammenden Augen, einem scharfen Schwert und Heerscharen, die ihm in der gleichen Stimmung folgen. Ein König der Könige, ein Herr der Herren – mit dieser Stimmung in unseren Herzen können wir michaelische Menschen werden, dem Ruf des Engels folgen – mit der erworbenen Demut in unseren Herzen. Michael hält für Augenblicke in der Entwicklung der Menschheit den Drachen unter seinen Füssen. Er tut das, damit der Mensch sich entscheiden kann aus der heiligen, wunderbaren Demut jetzt in eine Zeit der Mutproben und des Kampfes einzutreten - die Demut wie einen kostbaren Schatz erhaltend als Grundlage und Bedingung. Aber dann einzutreten in den Kampf, einen Kampf, der nicht vernichtet, sondern der Glauben und Wahrheit verwirklichen wird. Christine Voigts
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