LICHTSTRAHL 150 EVANGELIUM: Offenbarung 22 TOTENSONNTAG 2023
DER THRON GOTTES UND DES LAMMES WIRD IN DER STADT STEHEN Liebe Freunde! Wir Menschen sind es seit dem Urbeginn einer Gottesverehrung gewohnt, zum Himmel, zu den Sternen aufzuschauen, wenn wir wir unsere Herzen erheben wollen, wenn wir Beistand und Führung suchen, wenn wir die Wahrheit suchen oder wenn wir unsere Verstorbenen aufsuchen wollen. In dem frommen Aufwärtsblick zum Himmel fand der Mensch immer einen Halt in all diesen Dingen. Wie ist das heute? Wir sind mit dem Totensonntag heute am Ende einer langen Reihe von Evangelienlesungen aus der Apokalypse des Johannes angekommen. Wir sind auch für eine lange Zeit am Ende des Hörens der trinitarischen Epistel in der Menschenweihehandlung angekommen. Haben wir gemerkt, dass im Hören dieser trinitarischen Epistel eigentlich nicht der Eindruck entstehen kann, dass alles göttliche Wirken sich nur im Himmel und in den Sternen finden lässt, sondern IN DEM MENSCHEN selber? So ist dort nicht die Rede von dem Vatergott, der über allem thront, sondern von dem Vatergott DER IN ALLEM IST, WAS WIR SIND. So ist dort nicht die Rede von dem Sohnesgott, der zur Rechten des Vaters im Himmel sitzt, sondern der IN ALLEM SCHAFFT, WAS WIR SCHAFFEN. So ist dort nicht die Rede von dem heilenden Gott in der Welt des Geistes von oben, sondern die Bitte, dass er leuchten möge IN ALLEM WAS WIR SCHAUEN, hier auf der Erde! Mit dem ernsten Blick auf das, was IN DEM MENSCHEN geschieht, beenden wir wieder einmal ein christliches Kirchenjahr. Im Advent, dem neuen Anfang, dürfen wir dann wieder ahnen, wie gross und ehrfurchtsgebietend das alles ist und wissen, dass mit jeder Weihenacht etwas Neues in der menschlichen Seele geboren werden will, was uns den Ernst dieser Worte ertragen lässt. Das Evangelium der letzten zwei Sonntage berichtet von dem Neuen Jerusalem. Und im Gegensatz zu allen anderen Beschreibungen aus der Apokalypse sucht man diese Stätte doch immer im Himmel. Alles andere aus der Apokalypse suchen wir ja immer wieder in den Ereignissen, die sich auf der Erde vollziehen! Ist es aber vielleicht nicht genau umgekehrt? Hören wir genügend eindrücklich die Worte: DAS NEUE JERUSALEM SENKT SICH HERNIEDER AUS DEM HIMMEL AUF DIE ERDE? DER THRON GOTTES UND DES LAMMES STEHT IN DIESER STADT MITTEN UNTER DEN MENSCHEN? Ist das im Himmel? Das neue Jerusalem ist eine Stadt. Und Städte sind von Menschen gemacht. Die Natur ist nicht menschengemacht, eine Stadt ist menschengemacht. Kann man sich inmitten der Not, die in vielen dieser Städte auf Erden heute herrscht, solch ein Neues Jerusalem vorstellen? Kann man sich vorstellen, dass Gott dort alle Tränen der Menschen abwischt? Und nicht erst, wenn sie diese Städte verlassen haben? Das kann man, wenn man weiss, dass Gott dort dem Menschen am nächsten ist, wo seine Not am grössten ist. Und dann wird ein Konzert, das von ein paar Musikern israelischer und palästinensischer Herkunft in Berlin, am 9. November diesen Jahres (dem 85. Jahrestag des Progroms gegen die Juden in dieser Stadt) gespielt wird, zu einem Baustein des neuen Jerusalem. Da wird jede Bereitschaft, aus dem eigenen Leben etwas zur Verfügung zu stellen, jede Bereitschaft etwas zu opfern, jede einem fliehenden Menschen helfende Hand zu einem Baustein des Neuen Jerusalem – inmitten unserer Städte. Da werden auch die Feiern in den Städten der Menschen für die Verstorbenen am Totensonntag zu solch einem Baustein, denn am Neuen Jerusalem bauen Lebende und Verstorbene Seite an Seite – auch wenn sie das noch nicht bemerken. Und sie bauen zusammen mitten unter den Menschen! Und mitten unter ihnen weilt Christus, als der grosse Baumeister dieser neuen Stadt. Und je grösser die Not, je inniger naht er den Menschen als der Baumeister. In jeder Menschenweihehandlung offenbart er sich aber auf eine ganz besondere Weise, denn dort wandelt er die irdische Substanz in die geistige Substanz, aus der die Bausteine gemacht sind. Dort geht es nicht nur um sein Schaffen in allem seelischen Schaffen, sondern um sein Schaffen der notwendigen Substanz der Bausteine. Dazu braucht er allerdings auch den Menschen! Und so ist nicht nur der Totensonntag, einmal im Jahr, sondern jede Menschenweihehandlung, die auf der Erde ermöglicht wird durch Menschen ein Ort, an dem das Neue Jerusalem erbaut wird, IN DEN STÄDTEN WO DIE ALTARE STEHEN, MITTEN UNTER DEN MENSCHEN. Christine Voigts.
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