LICHTSTRAHL 135 EVANGELIUM: Markus 8 (27-38) TRINITATIS 23. Juli 2023 DER FELS IN DER BRANDUNG Liebe Freunde! Wie unerschütterlich und stark stehen Felsen in der Brandung. Auch an unserer schönen Atlantikküste in Swakopmund können wir das anschauen, wie die Wellen in einem kosmisch geordneten Rhythmus immer wieder gegen die Felsen und Steine rollen, manchmal sie nur umspülen, aber dann auch mit einer ungeheuren Kraft gegen sie anstürmen und an ihnen zerbrechen, gischten und toben. Es ist faszinierend, wie wenig sie etwas an dem Felsen und seiner Form bewirken. Der Felsen ist unerschütterlich stark. Und doch wissen wir, dass sich die Formen dadurch beständig verändern, langsam, kaum sichtbar. Und ganz manchmal bricht auch ein großes Stück von einer Felswand an der Meeresküste ab und verändert die ganze Küstenlinie – auch das weiß man.
Die Zeiträume, die wir mit unserem Bewusstsein überblicken können, machen ja nur einen kleinen Teil des großen Zeitraumes der Weltentwicklung aus. Die Zeiten, in denen die Felsen entstanden sind, in denen sie so in der Brandung stehen, wie wir sie heute sehen und in denen sie dann auch irgendeinmal vergehen werden, sprengen unser Begriffsvermögen von Zeit und Raum. Und doch wissen wir: der Felsen in der Brandung ist vergänglich – irgendwann wir es einmal nicht mehr sein. Petrus, um den es hier in dem heutigen Evangelium geht, wird von dem Christus Jesus bezeichnet als ein Felsen. Ein Felsen, auf dem die christliche Kirche errichtet werden soll und eine lange Zeit stehen soll, umbrandet von dem kosmischen Wellenschlag großer Zeitengeschehen und Entwicklungen. Wie lange wird dieser Felsen und diese Kirche so unerschütterlich in der Brandung stehen? Es ist ja ganz sicherlich nicht eine ruhige Brandung, die da gerade erlebbar ist. Vielmehr sind es hohe und manchmal auch beängstigende Wellen, die da herandbranden. Erleben wir nicht überall dort, wo das kirchliche Christentum auf der Welt zu Hause ist, dass sich große Dinge verändern und eine ganz neue Zeit sich ankündigt, deren Anfang und Ende nicht so richtig greifbar sind? Steht Petrus und seine Kirche noch als der Felsen in dem Dienst des Christus? Oder ändert sich auch da etwas? Wir können in dem Evangelium lesen, wie dieser Felsen Petrus ins Wanken gerät, wenn es um Leben und Tod geht. Wenn angesprochen wird, dass Vieles sich verändern und großen Prüfungen unterlegen sein wird. Der Christus spricht es ganz unumwunden aus, und das kann uns zunächst erschüttern. Aber es gibt ein wunderbares Bild von dem jungen Künstler Thylmann, dass man zur Hilfe nehmen kann, anschauen kann und sich dahinein vertiefen kann, um sich den Worten des Christus zu öffnen. Dort steht der Christus aufrecht, unerschütterlich und klar nicht IN der Brandung, sondern AUF der Brandung. Mit diesem Bild in unserer Seele und den achtmal wiederkehrenden Worten aus der Menschenweihehandlung - CHRISTUS IN EUCH - können wir erleben lernen, dass wenn die äußeren Felsen irgendwann nicht mehr halten können, der CHRISTUS IM MENSCHEN der Felsen sein wird, der die Brandung des Seelenmeeres unter seine Füße stellen wird, wenn wir ihm Einlass gewähren. Christine Voigts
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