LICHTSTRAHL 178 EVANGELIUM: Matt 11 (2-15) JOHANNI 21.7.24
BIST DU, DER KOMMEN WIRD, ODER SOLLEN WIR NOCH EINEN ANDEREN ERWARTEN? Liebe Freunde! Am letzten Johanni Sonntag werfen wir durch dieses Evangelium noch einmal einen ganz anderen Blick auf Johannes den Täufer. Wir hören, wie dieser Grösste aller von Frauen Geborene, dieser Wegbereiter und flammende Geist am Ende seines Wirkens an Grenzen stösst. Sogar er, der über jeden Zweifel erhaben scheint, der das allergrösste Geschehen in der Entwicklung der Menschheit vorbereitet – den Einzug des ICH in den Erdenmenschen – der den Vatergeist im Umkreis seines Leibes trägt…. sogar ihn überkommt die grosse Leere der Verzweiflung: Er zweifelt an dem Christus Jesus: “Bist Du der kommen wird, oder sollen wir noch einen anderen erwarten.” Wir Erdenmenschen kommen an Grenzen, immer wieder und dann erleben wir Hilflosigkeit, Überwältigung, können uns nicht mehr zu einem klaren Gedanken und schon garnicht mehr zu einer entschiedenen Tat aufraffen - wir sind wie ausgeliefert. Aber genau diese Grenzerfahrungen sind oft Hilfestellungen zu einem nahenden Durchbruch, Aufbruch in ein Neues. Es gibt viele dieser Grenzerfahrungen. Zwei solche Grenzerlebnisse sind ganz sicherlich zum einen der Tod und zum anderen das Erlebnis der Schuld, des eigenen Versagens. Da kommen wir Menschen alle immer wieder an unsere Grenzen. Und doch liegt in dem Durchgang durch den Tod der Aufbruch in ein neues Leben – das ist ja eine der innersten und stärksten Lichtquellen in einem erneuerten Christusverständnis. Aber auch das Erkennen der eigenen Schuldhaftigkeit und Gottesferne birgt einen solchen Durchgang. Wie ist das bei Johannes dem Täufer? Es heisst von ihm immer wieder, dass er aus einem besonderen Schuldbewusstsein heraus überhaupt seine Kraft entwickeln konnte. Er hatte den Durchbruch dieser Grenze geschafft. Trotz dieses Schuldbewusstseins , oder vielleicht gerade durch dieses Bewusstsein erschloss sich ihm das Nahen der grossen Gnade : die Menschwerdung des Christus, der JESUS Christus. Aber auch Johannes zweifelte – das ist doch immer wieder eine herausfordernde Erkenntnis am Ende der Johannizeit – er zweifelte, denn er war ein Mensch. Und so können auch wir den Zweifel, die Angst und Verzagung, die uns immer wieder überwältigen, wenn wir an unsere Grenzen kommen als etwas tief Menschliches annehmen. Und können trotz des Zweifels wissen: es nahen grosse, neue Ereignisse. Vor 2000 Jahren war die Menschheit in vielerlei Hinsicht an ihre Grenzen gekommen und der Täufer leitete die Zeitenwende ein. Heute kommen wir wieder als einzelne, aber auch als Menschheit an unsere Grenzen und dürfen wissen, dass sich wieder etwas grosses, Neues nähert, wieder eine Art Zeitenwende bevorsteht – die Wiederkunft des Christus. Dass er das tut, das ist die Gnade, die über allen Grenzerlebnissen unumstösslich leuchtet. Christine Voigts.
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LICHTSTRAHL 177 GOSPEL: Mat 3, 1-12 ST JOHN 14.7.24
ALREADY THE AXE IS LAID TO THE ROOTS OF TREES Dear friends! The awareness of trees and their meaning for the environment is raising by the day, and that is good and necessary. People love trees, they choose them as their best friend, they fight for their survival and protection. The image of a tree can resemble the image of a temple, especially if the tree is very old and very big: a place of strength, a place of shelter, withstanding storms, floods or droughts, giving shadow to passers by, nesting birds and giving a home to many little insects and bugs. And above all it is a place of transformation, supplying the essential for ongoing life of all creatures. And so the words of John the Baptist can sound very harsh and disturbing: “The axe is already laid to the root of trees, who do not bear fruit.” How can that be? Does he really mean it that way? Yes! He does! If John is called the greatest among all human beings, he surely is the one who is most able to see clearly and without illusion into the world around him. He is also calles the smallest in the world of the angels and at the same time can see the closeness and engagement of the angelic world in the world around him. That reality strengthens him. And so he looks into two directions in a very remarkable way: into the past (and with it into the present) with clarity and objectivity, and into the future with wisdom and insight. We can find more images connected to the trees, where John’s clear message is of meaning. We have already looked at the temple, we could also look at the family trees (Familienstammbäume), especially when they are many generations old and impressively spanning a long history. Do temples and familytrees also have the axe already at their roots? Yes! They do! If they do not bear fruit, they will be felled and thrown into the fire. The roots have got something to do with the past, which made growth possible. The fruit has got something to do with the future, because it bears the seeds. What kind of seed is sown and growing in the temples? What kind of seed is sown in big, strong families or cultures or religious movements? Do they carry future? What kinds of seed is needed? A seed that does not go on forever producing the same. It needs to carry the power of transformation and change, it needs to let go of the grown and strong, it has to nurture the new, because that still might be very small and needy in carrying the potential for the future. Who else would be as clear and as foreseeing as John, if it comes to these questions about the past and the future? He is the greatest amongst all human beings. And so we can accept his words without doubt and make them a leading and carrying thought on our way into the future: The axe is already laid….and it will chop, if there is no fruit. Christine Voigts. LICHTSTRAHL 173 EVANGELIUM: Joh 9 (1-12) TRINITATIS 16.6.24
VIELMEHR SOLL AN IHM GOTTES WIRKEN SICHTBAR WERDEN Liebe Freunde! WARUM sind wir Menschen so blind im Bezug auf die Wahrheit und Wirklichkeit, die in der ganzen Welt heute wirkt? Vielleicht sollten wir eher fragen: WOZU sind wir so blind? Angeborene Behinderungen lassen immer wieder die Frage aufkommen : “Warum bist du mit dieser besonderen Herausforderung auf die Welt gekommen?” Und dann suchen wir die Antwort in der Vergangenheit. Wir können uns aber auch die Frage anders stellen: “Wozu bist du mit dieser besonderen Herausforderung auf die Welt gekommen? Was bringst du mit an Zukunftsmöglichkeiten für dich und für deine Umwelt?” Noch bis vor garnicht langer Zeit wurde eine körperliche Behinderung als ein Problem angesehen; die davon betroffenen Menschen wurden als seelisch-geistig belastet angesehen und dementsprechen behandelt und gemieden. Manche wurden sogar versteckt, weil die Familie sich ihrer schämte. Als das Jahr 1981 zum “Jahr der Behinderten” ausgerufen wurde, vollzog sich dort eine bedeutende Wende. Ab dann wurde den körperbehinderten Menschen ihre Menschenwürde zuerkannt, und es wurde angestrebt, ihnen den vollen Anschluss an das gesellschaftliche und kulturelle Leben zu ermöglichen. Leise erwachte die Frage: erfüllen sie vielleicht eine grosse Aufgabe mit ihrer Behinderung für die Zukunft ganze Menschheit? Das heutige Evangelium spricht das ja deutlich an. “Weder hat er sich versündigt, noch seine Eltern; vielmehr soll an ihm Gottes Wirken sichtbar werden.” Das sind Worte, die Zukunft atmen. Von Sünde und Strafe kann da garkeine Rede sein, sondern von dem grossen, erhebenden Gedanken, dass ein von Geburt am blinder Mensch in seiner Inkarnation die Aufgabe übernommen hat, dem Christus eine ganz besondere Offenbarung zu ermöglichen. Durch dieses blinden Menschen Bereitschaft viel zu entbehren, viel zu leiden und von seiner Umwelt missverstanden zu werden, einsam zu sein wird Zukunft ermöglicht und nicht Vergangenheit abgerechnet. Solche Sinnesänderungen bringen das Licht und die Liebe des Christuswirkens an den Tag. Wir können in jeder Begegnung mit einem behinderten Menschen dieses Licht erleben und uns von dieser Liebe erwärmen lassen. Wir können die Liebe des Christus zu diesem, seinem so besonderen Diener erfühlen. Und wir können unsere eigenen Liebeskräfte darin kräftigen, und sie so dem Mitmenschen entgegenströmen lassen. WARUM sind wir Menschen heute so blind im Bezug auf die äusseren Wirklichkeiten und Wahrheiten in der Welt? Da wird es viele Antworten geben, die sich aus Vergangenem anbieten. WOZU sind wir so blind? Das führt unseren Blick mehr in das Innenleben, in die Welt in der sich in uns etwas offenbaren möchte, das Licht und Liebe trägt. Das ist ja das Wesen, das wieder sehend gemacht hat in dem heutigen Evangelium. Da will Gottes Wirken sichtbar werden durch uns. Da wird eine andere Wahrheit sichtbar als die, die wir so vergeblich in der äusseren Welt zu erkennen uns bemühen, weil wir da doch alle recht blind sind. Christine Voigts LICHTSTRAHL 172 EVANGLIUM: Joh 14 (23-31) PFINGSTEN 19. Mai 2024
VATER – SOHN – HEILIGER GEIST Liebe Freunde! Es ist Pfingsten. Das letzte der grossen Feste aus der Osterzeit wird ab heute drei Tage lang gefeiert. Dann wird es wieder schwerer greifbar in seiner Realität – das Wirken des Christus in der Menschheit. Auch in der Welt der Natur rundet sich eine Zeit, die Zeit des Frühlings und des Sommers. Wir sind schon spürbar im Herbst und der Winter naht mit schnellen Schritten. Beide, das Wirken des Christus in der Menschheit, als auch das Wirken der Jahreszeiten in der Natur haben etwas mit dem Licht und der Wärme zu tun. Licht und Wärme werden ab jetzt nicht mehr selbstverständlich zur Verfügung stehen, sondern müssen durch uns Menschen erzeugt werden. Im Bezug auf den Winter können wir das ganz gut: wir holen die Pullover und warmen Decken aus den Schränken, wir sorgen für Feuerholz und werden mehr künstliches Licht benötigen. Die Menschen, die unter den Brücken hausen und diese Möglichkeiten nicht haben, werden sich dem Verlust von Wärme und Licht wieder ergeben müssen, Kälte und Dunkelheit erleiden müssen. Im Bezug auf das Leben mit dem Christuswirken in der Menschheit ist das allerdings nicht ganz so einfach, dieses sich selber Ausrüsten mit Wärme und Licht. Da leben wir wohl alle noch mehr oder minder unter den Brücken! Worum geht es hier, wie bereiten wir uns in dieser Beziehung vor auf die andere Jahreshälfte, die andere Zeit, die nun langsam anbricht? Es gibt viele Möglichkeiten, aber eine ist gewiss, dass wir beginnen, die richtigen Fragen stellen. Fragen, die uns erwärmen, weil sie uns begeistern und die uns Licht bringen, weil sie uns Dinge erkennen lassen. Solch eine Frage könnte zum Beispiel diejenige sein, warum wir zu Pfingsten an drei aufeinanderfolgenden Tagen drei Menschenweihehandlungen in drei verschiedenen Sprachen feiern – weltweit in unseren Gemeinden, nicht nur hier in Windhoek. Diese drei Weihehandlungen bilden eine Einheit aus einer Verschiedenheit heraus, wie das sonst im Jahreslauf nicht so erlebt werden kann. Zunächst sind sie ganz deutlich eine Dreiheit in den Qualitäten der Wochentage und in dem Erleben verschiedener Sprachgeister. Aber geht es nicht durch die Dreiheit zu einer Einheit, die alles in sich birgt, wo alles seinen Platz und seine Berechtigung hat? Aus diesem Erlebnis strahlt helles Licht der Erkenntnis und die Wärme der Geborgenheit, Ganzheit und Liebe zum Ganzen. Pfingsten ist das Fest, an dem die Dreiheit der Gottheit VATER – SOHN – HEILIGER GEIST sich wieder zu einer Einheit zusammenschliesst. Durch die grossen geistigen Tatsachen hindurch, die sich in den Festeszeiten offenbarten, durften wir miterleben, wie verschieden diese drei sind. Wie der Vater den Sohn sendet, wie der Sohn wirket als Gott im Menschen unter den Menschen auf der Erde, wie der Geist das alles ermöglicht und bewirkt. Die grosse Spaltung der Christenheit zwischen der westlichen und der östlichen Kirche kam zustande wegen genau dieser Frage: Ist es nur der Vater, der den heiligen Geist sendet, oder ist es auch der Sohn? Und mit wem ist dieser heilige Geist eigentlich noch verbunden, ausser mit dem Vater und dem Sohn? Das abstrakte Diskutieren um diese Fragen bringt uns nicht weiter. Es führt in Dunkelheit und Kälte. Wir verlieren viel. Es sind drei! Aber es ist auch die eine Gottheit, in der alle eins sind. Das ist schwer zu verstehen, aber wir können zunächst einfach einmal dementsprechend handeln, und die drei Weihehandlungen miteinander feiern. Eine Weihehandlung zu Pfingsten für den Vater, eine für den Sohn und eine für den Heiligen Geist. Das ist weniger abstrakt als der Gedanke, dass der Vater den Heiligen Geist ausgiesst auf die Menschen. Für abstrakte Gedanken können wir uns nur schwer erwärmen, für unser Tun schon. Und es erwämt uns weiterhin, wenn wir in der Pfingst Epistel hören, dass der Weltenarzt in allen drei Weihehandlungen wirkt. Der Weltenarzt, der heilend in der Welt wirkt, der das Getrennte wieder zusammenfügt, aus der Dreiheit eine neue Einheit schafft. Das ist uns näher als die Rede von dem Heiligen Geist. Die Liebe der göttlichen Welt zu uns Menschen wird erfahrbar. Es fängt ein neues Licht der Erkenntnis an zu leuchten, das uns durch alle Dunkelheiten und Kälten der kommenden Zeiten hindurchführen kann. Und so möge das Pfingstfest zu einer Quelle werden, aus wir den Weg in die zweite Jahreshälfte in immer grösserer Zuversicht und Erkenntnis antreten, auch wenn es kalt und dunkel werden mag äusserlich und innerlich. Christine Voigts. LICHTSTRAHL 171 GOSPEL: John 16 (24-33) ASCENSION 12.5.24
SPEAKING ABOUT THE FATHER Dear friends! We have just read the words of the Christ Jesus, that are marking a signifiant step of development in the encounter of the human being with the Christ being. It is, where he says to the disciples: “I have said all this to you in imagery, in pictures. But the hour is coming, when I will speak no longer to you in pictures, but speak openly and plainly about the Father.” If a human being is crossing the threshold from earthly life to the life thereafter, are those words not exactly the words, that the soul would hear in that moment? Is that not very much the moment of a new encounter? And does the Christ Jesus not talk about that to his disciples on the day of ascension? We do take great care and interest in our congregational life, to accompany the crossing of the threshold and the following three days in awareness of what is happening there. We try to supply and create the appropriate surrounding and outer condition for that time by waking with those who have died. We have witnessed on many occasions already in our congregational life, that that is a very important and gifting time for both sides. What is happening there? It is exactly described in today’s gospelreading. There is a total unfolding of the passed life in great images in the consciousness of the deceased. Nothing is left out or forgotten. One picture after the other appears, comes up, depicting every single smallest detail of the life that has just ended. It starts from the moment of death and goes backwards step by step to the moment of birth. There is no judgement, there is no emotion, there is nothing that could disturb or cloud the clarity and greatness of the images and pictures and their interrelating in meaningfulness. What a special and elevating time must that be for the person, that is going through it. All we can do is make space and accompany in great humbleness and awe such a time of wake for someone, who is at that point of a new encounter with the Christ. When the phase of that unfolding of pictures comes to an end, the following words are heard: “Now I will speak openly and plainly about the Father to you”. It is always a challenge to our imagination, how the Son is going to take us back to the Father, back to the origin of everything that has come into being and is still carrying everything. But is it not happening right there, when we have seen our lives unfolding in pictures, that we are entering the world of the Father, of absolute truth and oneness? That is the world of the Father. It is then, that we understand what our life has been about, what has led to what, and at which point we personally are in the course of becoming one with everything. In the light of love and reconciliation we can proceed from that point on our long way towards selfknowledge and selfperception. Then the truth will be revealed openly and plainly to us. And so the first three days after having crossed the threshold from one life to a new life can be seen as a time of Ascension for every individual human being in following and serving the Christ being. Christine Voigts LICHTSTRAHL 170 EVANGELIUM: Joh 16 (24-33) HIMMELFAHRT 9. Mai 2024
Liebe Freunde! Heute ist hier in Windhoek ein rechter Himmelfahrtstag. Es offenbaren sich Realitäten, die uns aus dem Licht der Weihehandlung heraus etwas erkennen und anschauen lassen, das wie ein grosses Geschenk ist. Der Himmel ist heute mit einer Wolkendecke überzogen, und es durchwebt eine ungewöhnliche Milde die Stimmung dieses Himmelfahrtsmorgens. Beides, die Wolken und die Milde sind Offenbarungen des Christuswirkens, und so ist es heute hier nicht so schwer, sich seine Nähe und Gegenwart einmal vor Augen und dann ins Gemüt zu führen. So heisst es ja in der Apostelgeschichte des Lukas, dass am Himmelfahrtstag der Christus vor den Augen der Jünger von einer Wolke aufgenommen wurde und ihren Blicken entschwand. In der Epistel heisst es, dass unsere Seelenaugen ihn im Wolkensein schauen, verklärend das Erdensein mit Himmelssein. Und die Engel verkünden den Jüngern: Er wird auf die gleiche Weise wiederkommen, wie ihr ihn habt auffahren sehen: in den Wolken. So kann der Aufblick zu den Wolken, die heute tatsächlich an unserem Himmel sind, uns die Welt des Christus erschliessen. Und wir können einmal den Schlüssel in die Hand nehmen, dass sie sich in einem ständigen Kommen und Gehen befinden, dass sie manchmal wunderbare Gestalten und Formen an den Himmel zaubern, die eine Geschichte erzählen, dass sie fortwährend zwischen Himmel und Erde hin- und herschwingen in den verschiedensten Dichtegraden und Aggregatszuständen: Alles Schlüssel zu einem Christuserleben. Das andere ist die Milde in der Stimmung, in der Luft, die heute auch besonders spürbar ist. Die Himmelfahrtszeit ist ja eine Zeit des grossen und bedeutsamen Übergangs, eine Zeit des Dazwischenseins. Der Christus ist jetzt irgenwo zwischen Himmel und Erde unterwegs, die Jahreszeiten befinden sich in diesem Übergangs- und Dazwischensein, die Jahresfeste von Ostern – Himmelfahrt – Pfingsten sind zu Himmelfahrt auch in einem grossen Dazwischen. Auf der einen Seite bietet dieser Zustand grosse Entwicklungsmöglichkeiten und es ist viel Dynamik spürbar, auf der anderen Seite versetzt er einen auch immer ein bischen in die Zaghaftigkeit, die Haltlosigkeit, manchmal sogar Angst, weil das Bekannte sich verabschiedet und man nicht so genau weiss, was dann kommt. Dann aber ist die Milde das, was uns Menschen ermutigt weiterzugehen, zu entdecken die Möglichkeiten, die in den Übergängen liegen und uns dem Neuen zu öffnen und in diesen Zeiten etwas vorzubereiten. Milde zwischen Himmel und Erde, Milde zwischen den Elementen, Milde zwischen Menschen, Milde als das, was den Blick des Christus auf uns Menschen ausmacht. Und so können wir heute immer mal den Blick zum Himmel und den Wolken erheben, die Milde des Tages bewusst erleben und wissen: Das ist Himmelfahrt. Christine Voigts. LICHTSTRAHL 169 GOSPEL: John 14 last EASTER Sunday 5.5.24
I AM THE WAY AND THE TRUTH AND THE LIFE Dear friends! Today is the last Sunday of the Easter festival time. We have been gifted during these 40 days of Easter with the I AM WORDS of the Christ Jesus. One after the other they have sent their strength and light in great clarity during the last weeks’ gospel readings. I AM THE LIGHT OF THE WORLD I AM THE DOOR I AM THE GOOD SHEPHERD I AM THE TRUE VINE …… and today: I AM THE WAY AND THE TRUTH AND THE LIFE These words seem to be spoken to us from an outside world, from a source that carries humanity in abundant love and warmth into the future. But these words are not only spoken from an outside world, they also speak from inside. During Eastertime many children all over the world are receiving the sacrament of confirmation. What exactly is happening there? The children, if they were fortunate enough to have received some religious education, have been building something inside themselves. They have been preparing a home, a place in their heart where someone could move into, when the time has come, to cross the threshold from childhood to youth in their lives. Their heart has more and more become a space for the Christ to enter into, where he can become alive again and speak out of the inside, out of the heart. That is a totally new relationship. It can develop into the centre within themselves, out of which love and the strength of resurrection can stream into the world in their future lives. Of course this is not automatically going to happen. It can also get stuck in its possibilities only, in the possibilities that arise at Easter, in the possibilities that come with the sacrament of confirmation. We need to look at the next step, the Christ Jesus is taking. The next festival, the festival of ASCENSION. What is happening there? During the 40 days of Easter every disciple had been strengthened and assured of having the resurrected Christ Jesus present. They had become more and more aware of him speaking the I AM WORDS within themselves. Now they had to learn, that it was not about them only, about the individual or the disciples only, that he had overcome death. Surely that was a very important step to happen, but he was heading for more. On Ascension Day he grew into the cosmos, carried his light, love and life into the universe and from there embraced the whole world and humanity with it in oneness. That was an extremely challenging experience for the disciples, who feared that they would lose him a second time. They felt not strong enough yet to be able to face such a step. But that was 2000 years ago. Today we can take that step from Easter to Ascension, from childhood to youth, from our personal inner heart to the heart of the earth and the whole of creation. We can start to realize, that our inner connection with the Christ is a steppingstone into something much bigger. That he is there not only for us, but for the whole of humanity, for the whole earth, yes, even for the world of the angels. Hearing his I AM WORDS, in our inner being and making them the source of our understanding of who we are and who we are supposed to become, is Easter. But it does not stop there. Easter wants to prepare us for Ascension. Not to see it as a threat or loss, but as a vision into the future, where we as individuals, in unity with all the other individuals walking in the light of Christ, will be able one day to embrace the space from our heart up to the world of the Father. And so today’s I AM WORD sounds truly triumphant. It can burn as a flame in our hearts, nurtured by the past, and giving strength to face the future: I AM THE WAY AND THE LIGHT AND THE LIFE. Christine Voigts Lichtstrahl 168 - Ich bin der Weinstock, du bist der Weinstock, mein Vater ist der Weingärter21/4/2024 LICHTSTRAHL 168 EVANGELIUM: Joh 15 (1-27) OSTERN 21.4.24
ICH BIN DER WEINSTOCK, IHR SEID DIE REBEN, MEIN VATER IST DER WEINGÄRTNER Liebe Freunde! Manchmal können wir Menschen ja noch staunen, staunen und uns freuen an der Schönheit und Vollkommenheit der Schöpfung, an ihrer Weisheit, Vielfalt und Reinheit. Ob es eine kleine Blüte ist, ein bunter Schmetterling, fliegende Flamingoschwärme über dem Meer oder grosse Tierherden in den Weiten unseres Landes. Eine erhabene Ordnung bringt immer wieder die gleiche Vollkommenheit in den einzelnen Dingen hervor und hält alles in Sinnhaftigkeit zusammen. Sie tut das in einer Kraft und Zuverlässigkeit, dass man sich nicht vorstellen kann, dass sie vergänglich sein soll. Dass das alles nur eine Zeit lang in der Entwicklung dieser wunderbaren Schöpfung anschaubar bleiben wird. Und doch ist das alles vergänglich ist. Aber noch geht ja jeden morgen die Sonne auf, die Leben spendet, die Licht ist und in diesem Licht uns jeden Tag aufs Neue die Wunder dieser Schöpfung offenbart. Auch der Anblick einer grossen Traube an einem Weinstock kann in uns dieses Staunen erwecken. Manchmal findet man daran ja einenTraubentross, an dem alles perfekt ist – jede einzelne Traube daran ist rund, prall gefüllt mit süssem Saft, alle sind gleich gross, gleich in der Farbe, dichtgedrängt haben sie ihren Platz an der Sonne und in ihrem Licht, keine ist gequetscht, obwohl sie so dicht aneinander stehen. Der Christus wählt dieses Bild der Traube in dem letzten seiner ICH BIN WORTE an die Menschen. Aber wie ist das mit uns Menschen? Da offenbart sich doch eine ganz andere Welt. Da gibt es nicht diese Schönheit im Gleichsein, da ist jeder auf seine ganz eigene Weise schön – oder manchmal auch nicht - , da hat nicht jeder seinen Platz und Zugang zum Sonnenlicht, da ist grosses Gerangel und Ringen um dieses Eigene! Nicht einer gleicht dem anderen. Jeder Mensch auf dieser Erde und im Himmel ist einmalig, hat ein eigenes Innenleben und wirkt auf seine Weise. Und doch haben wir dieses erhabene ICH-WORT des Christus eben gehört. ICH BIN DER WEINSTOCK – IHR SEID DIE REBEN. Das kann ja nur die Zukunft sein. So angelegt sind wir nicht als Menschheit im Ubeginn der Schöpfung. So erleben wir uns auch nicht in der Gegenwart. Das kann nur Zukunft sein. Der Apostel Paulus schreibt in seinem Brief an die Gemeinde in Korinth dazu bedeutende Worte, die uns diesem Geheimnis der Entwicklung des Menschen in der Schöpfung näher bringen können: IHR SEID DER LEIB DES CHRISTUS. EIN JEDER IST IN SEINER EIGENART EIN GLIED IN IHM. AUCH IN DER GEMEINDE HAT GOTT DIE ERSTEN ZU APOSTELN BESTIMMT, DIE ZWEITEN MIT PROPHETENKRAFT BEGABT, DIE DRITTEN ZU LEHRERN BERUFEN. AUCH VERLIEH ER BESONDERE KRÄFTE: ZU HEILEN, BEISTAND ZU LEISTEN, ZU FÜHREN, ZU WAHRSAGEN. SIND ABER ALLE ZU APOSTELN, ALLE ZU PROPHETEN, ALLE ZU LEHRERN BERUFEN? MÖGT IHR ALLE DANACH STREBEN, DIE VERSCHIEDENEN GNADE BEGABUNGEN ZUM WOHLE ALLER EINZUSETZEN. Die Traube, die wir so bewundern und bestaunen, wird zu einem Bild der Menschheit der Zukunft. Und vielleicht ist diese Notwendigkeit schon sehr nahe an uns herangerückt. Die Vollkommenheit und Schönheit aber ist in der Welt der Menschen noch nicht gegeben, weil der Mensch selber zum Schöpfer dieser neuen Menschheit geworden ist. Wir sind auf dem langen und mühevollen Weg dahin, wir haben eine unendliche Vielfalt und Reichtum einzubringen, jeder einzelne Mensch. Wie aber das alles eines fernen Tages so zusammenstimmen kann, das bestimmt der Platz, den jeder einzelne sich an der Sonne erringen wird. Das bestimmt seine andauernde Verbundenheit mit dem, der die alle Menschen liebt und sie mit ihrem Ursprung, der Welt des Vaters verbinden möchte. In der Naturreichen dürfen wir anschauen, wie in allem die alte Schöpfung gewirkt hat und in der Offenbarung sich selbst erfüllt hat . Im Menschenreich werden wir das nur schauen, wenn wir verstehen, dass wir noch auf dem Wege sind, dass wir alle zusammen der Leib des Christus sind und jeder in seiner Eigenart ein Glied in ihm. Schaffen wir es als Menschheit immer mal wieder ein bischen wie eine vollkommene Traube an diesem Weinstock des Christus zu werden - zum Beispiel in unserem Gemeindeleben, in den Fragen um ihre Zukunft - wird ganz sicherlich die geistige Welt staunen, sich freuen und uns ermutigen, diesen Weg weiter zu verfolgen. Christine Voigts. LICHTSTRAHL 167 GOSPEL: John 10 (8-18) EASTER 14.4.24
IN FULL FREEDOM I MYSELF OFFER UP MY LIFE Dear friends! We are very privileged, that today we can live our lives as Christians in such a free and self-determined way. That has not always been the case in history and might not be the case in the future either. Surely we all know about the stuggle and suffering of the first Christians in what they believed in the very early centuries. They had to flee and hide from the political rulers and authorities to be able to serve their Lord, celebrate the transsubstantiation of bread and wine, forming communities in which the gospel could live. One such well known place of hiding are the catacombs, where Christians were hiding. The danger and fear of being discovered and murdered was part of their everyday life down there. Also the graves of their dead were down there and they decorated and painted the walls of the catacombs with all kinds of symbols and pictures to express their gratitude and belief. One image, that was very often painted, was the image of the good shepherd. It is heart moving to imagine how the image of the Christ, being the good shepherd, has surely given them the feeling of being protected, never forgotten, looked after and loved in their life of threat and distress. Their eyes could rest on this image and deeply comfort their souls in the certainty of his presence as their good shepherd. Down there in the darkness he was looking at them and being with them. In his gospel about the good shepherd John did however raise another very strong aspect about the Christ Jesus, which had to do with the matter of death. Death was very present in their lives in the catacombs and so the might and power of these words were taken up deeply: “I offer up my life for the sheep and I do that in full freedom. I have the power to give it away and the power to take it up anew.” These words spoken by the good shepherd himself breathe incredible freedom and future. If we open our hearts to the supreme authority of these words, the working of the “Christ in us” becomes a future key to our own crossing of the threshold from life to death, from death to new life. We ourselves are part of the decision how it will be. We ourselves, were at some time in our pre-natal development involved in the question how to end our earthly life. But then we were still embedded in the wisdom of the heavenly world and angelic guidance, the world of the heavenly Father. There we also still felt his love and the love for his son. We have however lost that. It is time to search for it again. With such a deeply felt one-ness with these words of the good shepherd, being aware of his constant working in the joys and sorrows of our lives we do not only receive sacraments through him in our lives, but we ourselves become a sacrament. We would more and more learn to freely offer up ourselves – in the very different moments of letting go, of giving away, and of finally ending our earthly existence. Christine Voigts LICHTSTRAHL ZU KARFREITAG
EVANGELIUM: Johannes 19 (1-15) EINES HOFFNUNGSGRABES TRAUERSTRAHL Liebe Freunde! Als der Christus Jesus am Gründonnerstag Abend seinen Jüngern die Füsse gewaschen hat, spricht er die Worte: “IHR WERDET MICH SUCHEN. WO ICH HINGEHE, DAHIN KÖNNT IHR NICHT KOMMEN.” Ganz sicherlich erleben wir die Wahrheit dieser Worte immer wieder an jedem Karfreitag. So sehr wir ihn auch suchen in diesen drei Tagen vor Ostern, es kann immer nur ein zaghaftes Suchen sein, ein Versuch sein, ihn zu finden. Auch seine Jünger müssen ihn verlassen, einer verrät ihn, einer verleugnet ihn dreimal, alle anderen fliehen – nur einer bleibt an seiner Seite. Es ist Johannes, der Jünger, der an seinem Herzen gelegen hatte beim Abendmahl. Ihn vereint die reine Liebe mit dem Christus. Der Christus steigt durch das Tor des Todes hinunter in die Welt einer geistigen Macht, eines geistigen Wesens, dessen Offenbarungen wir alle kennen. Sie hält alle Menschen in dem Bann der Unfreiheit gefesselt. Er steigt zu ihr hinunter mit Händen und Füssen, die von Nägeln durchbohrt sind, aus deren Wunden am Kreuz das Blut in die Erde geflossen ist – von diesen Wundmalen gezeichnet erringt er den Sieg über die Macht des Todes. Er löst die Macht des Todes und führt die Erde am Karfreitag, die Verstorbenen am Karsamstag, und die lebenden Menschen am Ostersonntag für alle Zukunft in die Welt der Auferstehung. Wir Menschen haben Hände und Füsse. Wir kennen die Stellen, an denen die Nägel waren an unseren eigenen Händen und Füssen gut, aber wir können nur anfänglich suchen, den Christus auch dort in uns zu finden. Aus diesen Gliedern des menschlichen Leibes floss das Blut in die Erde. Davon wird in der Menschenweihehandlung gesagt: ein neuer Glaube fliesst damit in die ganze Menschheit. Der Gaube an das Gute und an die Liebe! Grunewald hat das auf eine wunderbare Weise gemalt: die Wundmale des Auferstandenen leuchten, Strahlen eines neuen Glaubens gehen für alle Zukunft aus ihnen in die Welt hinaus. Wir werden dem Christus Jesus auf seinem Leidensweg nur bedingt folgen können und in dieser Ohnmacht an jedem Karfreitag uns selber erleben müssen. Aber wir können unsere Hände und unsere Füsse anschauen, sie als eine Möglichkeit erkennen , den Christus in uns wirksam werden zu lassen. Durch unsere Hände kann unseren Mitmenschen und der ganzen Kreatur viel Liebe entgegenstrahlen – wärmend, heilend, verbindend. Durch unsere Füsse kann der Erde viel Liebe entgegenstrahlen – die Erde leise berührend, die Erde tastend erspürend, an die Erde unsere Lasten abgebend. Auch diese heiligen Worte erklingen am Gründonnerstag Abend und begleiten uns durch diesen Tag: “Liebet so, wie ich euch geliebt habe.” Christine Voigt |
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