LICHTSTRAHL 153 EVANGELIUM: Lukas 21 4. ADVENT 24.12.23
SIEHE, ICH KOMME SCHNELL… Liebe Freunde! Der heutige Sonntag wird uns, wenn wir ihn in der gebührenden Weise verbringen wollen, Einiges abverlangen. Morgens in der Frühe haben wir gerade die vierte Kerze am Adventskranz angezündet, ein bischen kann man sich noch an dem Adventskranz erfreuen, aber dann werden die Vorbereitungen für die Heilige Nacht uns auch schon rufen. Es ist wenig Zeit! Auch in unserer Stephanuskirche werden wir nicht viel Zeit haben, den Altar und die Kirche auf Weihnachten “umzurüsten”. Die Goldschrift hoch über dem Altar, die Gewänder richten, die Krippe aufstellen – alles das wird in Kürze zu schaffen sein. Nur einmal alle sieben Jahre erleben wir, dass der vierte Advent und die Heilige Nacht so dicht zusammen liegen. Uns können da die Worte des Christus: SIEHE, ICH KOMME SCHNELL zu einem Erlebnis werden. Sie stehen in der Offenbarung des Johannes ganz am Ende geschrieben und er spricht sie im Zusammenhang mit seiner Wiederkunft. Es geht um seine Erscheinung NACHDEM er durch Tod, Auferstehung und Himmelfahrt hindurchgegangen ist. Nun kommt er auf eine ganz andere Art – sie steht nicht still, sie ist das weltenschöferische Prinzip, das fortwähren wirkt und das eine ungeheure Dynamik entwickelt. Wie tief erleben wir alle, dass diese Wesenheit jetzt kämpferisch und umgestaltend erscheint, und dass uns dabei manchmal der Mut verlassen kann. Es ist in dieser Zeit um so wichtiger, dass wir in ein inniges Zwiegespräch mit dem Christus kommen. Er ruft uns mit einem Weck- und Warnruf zu: ich komme in einer Zeit, die eine ganz neue Dynamik entwickelt, in der eine ungeheure innere Beschleunigung erlebbar werden wird und die über eine unvorbereitete und vielfach schlafende Menschheit hereinbrechen wird. Das sind die Worte aus den letzten Kapiteln der Offenbarung des Johannes, die allerletzten Worte des Neuen Testamentes. Sie haben ihren Keim in dem Lukas Evangelium, das wir nun vier Wochen lang gehört haben. Es ist so wahr: Alles kommt jetzt immer zu schnell, zu bald, zu vehement – das bring tuns in Bedrängnis und kreiert auch unsere Angst. Was können wir tun, um in das nötige Zwiegespräch mit dem Christus zu kommen? Wir können beten. Wir können mit einem tief frommen Herzen voller Vertrauen und Innigkeit beten – heute morgen, heute nacht, morgen in aller Frühe und am späteren morgen. In vier Weihehandlungen, die in Kürze aufeinander folgen. Und das über die ganze Welt hin in einem nicht aufhörenden lichtgeborenen, Farben-getragenen, ewigen Tönen. Christus ruft und wir antworten im Gebet. Können wir ermessen, welche Kräfte der Zuversicht, der Kraft und der Geistesgegenwart diese Gebete in die Welt der gejagten Erdenmenschheit bringen werden? Wohl kaum, aber wir können versuchen, es zu tun: dem apokalyptischen Ruf des Christus mit unserem Gebet zu begegnen und mit den letzten Worte aus der Offenbarung sagen: “Amen, komm, o Herr, Jesus Christus!” Christine Voigts.
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LICHTSTRAHL 148 GOSPEL: Paul’s letter to the Ephesians 6 MICHAELMAS 22.10.23
THE ARMOUR OF GOD Dear friends! Wars can be fought in different ways. Either with arms and weapons that have taken on a level of threat on the whole of humanity, as they have never done before. In the development of physical weapons human intelligence, curiosity and research have come to a point, where weapons are made, that are potentially able to wipe out all life on our planet earth in a moment. A war can also be fought with the word – also that has reached a point of destructive power, which is a real threat to the future. We as humans are the only creatures, that have been gifted with the power of the use of the WORD, of which it is said that everything came into being through it, and we are free to use it in a way that can either create or destroy. At the moment one can surely have the impression, that our destructive use of the word has taken the lead. Both physical weapons and words are found and live in the outer world. In the world around us, in the senseworld and can be seen and observed in their working in the outside world. The third way to fight a war is to use an armour that is not visible to the outer world, that is not connected to our power of working with the WORD, but is to be found in our inside world – the world nobody can observe or be impressed or scared of, the world that lives in absolute silence: It is the world of our inner soul capacities, which we can take hold of, get to know them consciously and strengthen them. In contemplating Paul’s letter about the armour of God, we are given the task to fight another kind of war in the name, the being and the power of Christ, which is very different from fighting with weapons or the WORD. This is the way it has mainly been done in the past, but the danger in this kind of war –even for the most meaningful purpose in life – is becoming clearly visible in our times. It is time to realize that we are spiritual beings as well, not only physical and that we have a spiritual enemy and counterpart, that is revealing its power to us – more and more clearly day by day. It is time to put on that armour and carry it in complete silence and trust in the midst of the wars that are fought with physical weapons and the word. And we do not have to carry it in the name of some earthly believe or power, but in the name of the high spiritual being that is living in the spiritual world as well as inside of our own ego. Christine Voigts LICHTSTRAHL 147 MICHAELI 15.10.23
EVANGELIUM: OFFENBARUNG DES JOHANNES 19, 11-16 VON DER DEMUT ZUM MUT Liebe Freunde! Wir Menschen tragen in unserer Seele ungeheure Kräfte. Weitgehend wirken sie in uns unbewusst, aber sie prägen unsere Reaktion auf Dinge, die aus der Aussenwelt auf uns zukommen. Nicht selten sind wir ja erstaunt, mit welch einer Kraft und Vehemenz sie auftreten. Wir können diese Seelenkräfte mehr und mehr kennenlernen, mehr und mehr in unsere Dienste nehmen und lernen, sie bewusst und gezielt einzusetzen. Dazu müssen sie aber erst einmal durchschaut werden. Manchmal müssen sie aber auch verwandelt werden in eine neue Kraft, die sich aus dem Gegebenen entwickelt und aus dem heraus eine ganz neue Färbung bekommt. Dann kann sie die Zukunft in sich tragen. Zwei dieser ungeheuren Seelenkräfte sind die der Demut und der Andacht. In einer der Zeit gemässen Pädagogik wird auf die Pflege und das Wachrufen genau dieser Kräfte in dem zweiten Lebensjahrsiebt der Kinder gedrungen: Andacht und Demut. Warum wird das Erziehen zu diesen Fähigkeiten so unendlich wichtig für die Zukunft? Zum einen, weil genau diese Kräfte sehr bedroht sind in den Kindern. Zum anderen, weil sie Grundlage zu einer Errungenschaft in der Seele des Menschen sind, die für die Zukunft wichtig ist. Mitbringen tun die Kinder alle diese Kräfte der Demut und Andacht ja aus ihrer himmlischen Heimat. Sie müssen nur gepflegt werden. Und dann sie Kinder sichtlich glücklich und zufrieden, wenn sie diese Kräfte auch üben dürfen. Heute wirken die Kinder allerdings eher unglücklich und unzufrieden, weil sie ihnen in einem rasenden Tempo verloren gehen und keiner weiss, und es vielleicht auch nicht mehr so interessiert, wie sie den Kindern erhalten bleiben können. Selbstverständlich ist mit genau diesen Kräften in der Vergangenheit viel Schindluder getrieben worden, sie sind ausgenutzt und missbraucht worden. Ausserdem werden sie durch den modernen Lebensstil in einer Weise angegriffen, dass sie nicht mehr überzeugen. Was tun? Wie bekommen wir sie wieder und reicht das dann, oder ist es notwendig, dass sie verwandelt werden, dass etwas ganz anderes sich aus ihnen entwickeln kann. Zunächst müssen wir Menschen sie uns wieder erobern. Da gibt es viele Möglichkeiten: zum einen der eben angesprochene pädagogische Blick auf das Schulkind, zum anderen für den erwachsenen Menschen ein Erüben dieser Kraft in der Hingabe, in dem Gebet oder in der Erkenntnis höherer Welten. Demut kann wieder aufleuchten, wenn der Mensch diese Dinge sucht und tut! In dem 19. Kapitel der Offenbarung des Johannes heute blicken wir allerdings nicht auf das Bild der Demut an sich, sondern auf das, was sich aus ihr bilden kann. Er offenbart uns, dass aus der Demut sich etwas entwickelt muss, das wie ein lauter Ruf das Zeitgeschehen durchtönt. Es ist der aus der Demut entwickelte und gewachsene Mut. Dazu muss einiges wegfallen oder sich zurückziehen: nicht nur sprachlich die Vorsilbe “De-“, vor allem im Seelischen wird etwas anderes wesentlich. Keine stille, fromme Hingabe, nicht das anbetende Verehren, sonder höchste Aktivität. Johannes schaut einen kämpfenden Reiter, auf weissem Pferd, mit feuerflammenden Augen, einem scharfen Schwert und Heerscharen, die ihm in der gleichen Stimmung folgen. Ein König der Könige, ein Herr der Herren – mit dieser Stimmung in unseren Herzen können wir michaelische Menschen werden, dem Ruf des Engels folgen – mit der erworbenen Demut in unseren Herzen. Michael hält für Augenblicke in der Entwicklung der Menschheit den Drachen unter seinen Füssen. Er tut das, damit der Mensch sich entscheiden kann aus der heiligen, wunderbaren Demut jetzt in eine Zeit der Mutproben und des Kampfes einzutreten - die Demut wie einen kostbaren Schatz erhaltend als Grundlage und Bedingung. Aber dann einzutreten in den Kampf, einen Kampf, der nicht vernichtet, sondern der Glauben und Wahrheit verwirklichen wird. Christine Voigts Lichtstrahl 146 - The earth swallowed the stream of water which the dragon spewed from his mouth8/10/2023 LICHTSTRAHL 146 GOSPEL: Revelation of John 12 MICHAELMAS 8.10.23
THE EARTH SWALLOWED THE STREAM OF WATER WHICH THE DRAGON SPEWED FROM HIS MOUTH Dear friends! Last week we focused on the wedding garment that is lying there for every one that decides to join the kingly wedding festival. A wedding between the earth and the heavens, the sense realm and the supersensible, the soul and the spirit. This wedding is going to take place – no matter what - and everyone will be invited, nobody is not welcome. BUT the wedding garment, which is supplied to every guest, needs to be put on – that is the only strict condition! What an opportunity. Today we hear another very encouraging truth: that in the ongoing fight and threats of the dragon it is the earth itself, that is saving us. The picture of the dragon persuing the fleeing woman with great fury and anger, spewing out water to wash her away and then storming off to destroy all her offspring as well. These pictures of destruction and danger seem to come to life strongly at the moment, and how uncanningly do they reveal the power of the forces that are endangering our existence. But then in the gospel reading there is this very short sentence about the EARTH saving us. The importance of agriculture, where human beings work with the earth, becomes more and more apparent allover the planet. The farmers, and especially the organic or even the bio-dynamic farmers are more and more often invited to join and advise all kinds of conferences and workshops. Conferences which focus on securing a sustainable und healthy future of nature and humanity all over the world. The way we treat our earth, the plantlife on it as well as all animal life on it suddenly becomes a very strong point of interest globally. One reason for that is purely common sense, because we have reached a critical point. We now, more than ever, need to save and become conscious of our base of life – the earth. But there is more to it. We have to develop a deep gratitude, a deep awareness of the earth as a living being, a mother to humanity, a ground of existence that is filled with incredible strength and mysteries. One of these mysteries is that the earth is able to save us from disaster. Then it is not anymore only the task of the farmers or the gardeners to supply healthy food for us, but everyones task to nurture and care about our mother earth and all the realms of life connected to that. May that awareness grow and become very meaningful in the future times to come: it is the earth itself, that is able to save us from being swiped away by the forces that are attacking humanity as such. Christine Voigts LICHTSTRAHL 145 EVANGELIUM: Matt 22, 1-14 MICHAELI 1.10.23
ER FÜHRE UNS IN DIE SEELENTIEFEN Liebe Freunde! Wir sind alle auf dem Wege. Die ganze Schöpfung, Erde, Pflanzen, Tiere und der Mensch – auch der Himmel mit all seinen Reichen. Wir werden alle diesen Weg gehen, er hat einen Anfang und ein Ziel, und sehr bedeutsame Stationen unterwegs. Wie wir uns an diesen Stationen verhalten, entscheiden nur wir Menschen ganz frei. Alle anderen sind auf diesem Wege darauf angewiesen, was wir Menschen entscheiden und wie wir uns verhalten…. Es liegt eine ungeheuer grosse Verantwortung auf dem Menschen. Wir dürfen eben der Einladung eines Königs folgen, oder auch nicht. Das entscheiden wir, schaffen Tatsachen mit unseren Entscheidungen und werden erleben, wie das den Gang der Dinge für alle beeinflusst – entscheiden aber können wir frei. Das sind sehr ungewohnte Gedanken und Aussagen, und doch spricht das Evangelium heute genau diese Situation an. Das war nicht immer so, aber jetzt an dieser Station unseres Weges ist es so. Entscheiden tun wir Menschen, die Geladenen. Wer hilft uns aber mit dieser ungeheuren Verantwortung fertig zu werden, unsere Aufgaben zu sehen und mutig auf diesem Weg, den alle gehen, voran zu gehen, immer das Ziel fest im Auge und im Herzen zu haben? Dieses Ziel hat sich ja weitgehend in eine weite Ferne, in einen dichten Nebel, in sehr umnachtete Welten für uns Menschen begeben. Gibt es einen Führer? Gerade jetzt, in diesem Zeitenraum führt uns der, dessen Name leuchtend, ja flammend über der wandernden Menschheit steht: MICHAEL – das heisst: Wer ist wie Gott! Dieser Zeitengeist, dieser Führer der ganzen Erdenmenschheit für ein paar hundert Jahre, auf den gilt es jetzt zu schauen, wenn uns das Ziel wieder näher kommen soll. Und wo führt er uns hin? Ganz deutlich wird es in der Menschenweihehandlung angesprochen: Er führt uns in die Seelentiefen! Lange Zeiten wanderten wir unter der Führung eines anderen Zeitgeistes – der führte uns in die Erdentiefen. er half uns jahrhundertelang mittels der Naturwissenschaft, uns tief mit dem Erdendasein zu verbinden und dort viel zu lernen. Aber jetzt führt Michael, und er führt uns aus den Erdentiefen in die Seelentiefen . Schwer ist es für uns Menschen, diese grosse Wende zu vollziehen, Michael zu folgen und uns auf dieses so unberechenbare Gebiet unserer Seelentiefe einzulassen. Und doch wird es anders nicht gehen. Sonst erscheinen wir am Ende des Weges ohne das nötige Gewand und werden wieder umkehren müssen! Das Gewand für den weiteren Weg zu dem grossen Fest der Vermählung von Himmel und Erde bekommen wir nirgend woanders als eben in diesen Seelentiefen. Auch das dürfen wir wie ein grosses Versprechen, einen grossen Weckruf aus der Menschenweihehandlung zur Michaelizeit hören: Aus diesen Seelentiefen, in die Michael uns führt, sendet Christus seine Kraft in unsere Herzen, überkleidet Christus uns mit einem Gewand, das uns würdig und vorbereitet auf dem grossen Hochzeitsfest erscheinen lässt. Es sind ja mittlerweile alle Menschen auf dieser Erde zu diesem Hochzeitsfest eingeladen – auch das haben wir aus dem Evangelium über die königliche Hochzeit eben vernommen. Aber das Gewand werden wir finden und tragen müssen. Das ist der grosse Ernst, der uns aus dem Namen des jetzigen Zeitgeistes entgegenflammt: MICHAEL - Wer ist wie Gott? Christine Voigts LICHTSTRAHL 144 EVANGELIUM: Lukas 7 (7-11) TRINITATIS 24.9.23
SIE WAR WITWE Liebe Freunde! Immer, wenn im Evangelium von einer Frau gesprochen wird, so können wir innerlich dahinter das Bild der menschliches Seele schauen. Heute ist von einer Witwe die Rede, die nicht nur ihren Mann, sondern auch ihren einzigen Sohn verloren hatte.. Was ist das für ein Zustand der menschliches Seele? Trauer, Verlassenheit, Einseitigkeit und tiefer Schmerz. In der Begegnung mit dem Christus Jesus erhält sie jedoch den Sohn zurück. Was schildert uns das Evangelium noch? Der Christus Jesus war von Mitleid durchdrungen, ruhig sprach er kurze Worte zu ihr, die Träger der Bahre – alle Bewegung - blieben still stehen und er berührte den Toten und gab ihn, zu neuem Leben erwacht, seiner Mutter zurück. Es gibt in diesem Evangelium viele wunderbare Schilderungen über den Christus in der Begegnung mit der trauernden, verlorenen Menschenseele: Trost, Ruhe, Sicherheit, Kraft, neues Leben. Sie mögen sich immer tiefer in unsere eigene Seele einprägen und uns begleiten. Damit ist aber der christliche Jahreslauf im Leben mit Christus nicht zu Ende. Wir gehen noch weiter und werden nicht stehenbleiben bei diesem Evangelium des Trostes. Es ist zwar wie ein krönender Abschluss eines wochenlangen Weges - seit Johanni - durch massgebliche Evangelien, die uns vorbereiten auf das, was kommt. Aber WAS kommt nun? Nächsten Sonntag beginnt die Michaelische Festeszeit. Da heisst es in der Epistel sinngemäss: “UNSERE SEELENAUGEN SCHAUEN DAS ANTLITZ MICHAELS!” Seelenaugen….. das sind doch die Augen dieser erlösten Witwe aus der Stadt Nain. Was werden sie nun schauen? Michael ist der kosmische Kämpfer für die Selbsterkennntnis des Menschen, für die Geisterkenntnis des Menschen und für die Freiheit des Menschen auf der Erde. Mit den Augen unserer getragenen, getrösteten und gestärkten Seele sollen wir auf ihn schauen, ihm vertrauen und ihn lieben lernen. Wir werden sehen, wo er uns hinführt, wenn es ihm um unsere Selbsterkenntnis, Geisterkenntnis und Freiheit geht. Es ist nicht eine ruhige Zeit, die auf uns wartet. Es ist eine Zeit der Konfrontation mit dem Bösen, eine Zeit der Entwicklungen mit apokalyptischen Tendenzen, eine Zeit des Lebens mit dem Tod. Diese Zeit endet mit dem letzten Sonntag im November, dem Totensonntag. Dann erst kann wieder Advent und Weihnachten werden….. Möge uns die Aktualität des wöchentlichen Evangeliums immer deutlicher werden. Es ist nicht ein historischer Bericht aus dem Leben des Jesus Christus, es ist viel mehr. Mögen wir immer mehr die Gegenwart des Christus in unserem Leben, hier und heute, in unserer Seele, in dem Feiern der Menschenweihehandlung und aller anderen Sakramente erleben lernen. So wird, wenn wir das Evangelium hören, unser Herz sich immer neu mit dem reinen Leben des Christus erfüllen. Christine Voigts LICHTSTRAHL 143 EVANGELIUM: Matthäus 6 (19-34) TRINITATIS 17.9.23
SEID NICHT BESORGT UM DEN MORGIGEN TAG Liebe Freunde! Rastlos geht es immer weiter. Immer mehr, immer schneller, immer unaufhaltsamer… Der morgige Tag hat uns immer schon sehr im Griff, bevor er überhaupt angebrochen ist! Die letzten Worte aus der Bergpredigt des Christus Jesus an die Jünger sind da eine rechter Weckruf: “So seid nun nicht besort um den morgigen Tag! Der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Es genügt jedem Tag seine eigene Mühe.” ( Mat 6, Vers 34). Was kann uns da hilfreich werden, damit wir diesen Worten folgen können? Wenn man sich einmal unser Herz anguckt, das zentrale Organ unseres Körpers, in dem unendlich viele Geheimnisse leben, das mit dem Gold verbunden ist, das zur Wohnung des Christus werden kann - wie es in der Sonntagshandlung für die Kinder heisst -, dann wird es deutlich, dass wir auf einen heiligen Ort in uns schauen. Wenn dieses Herz aufhört zu schlagen, dann tritt eben der Tod an die Stelle des Lebens. Und so darf das Herz in unseren Augen nicht aufhören zu pumpen, immer weiter, unaufhaltsam, immer stark und unerschütterlich – dem morgigen Tag entgegen. Und doch gibt es auch einen anderen Blick auf dieses wunderbare Organ in uns, nämlich den, dass das Herz den Strom des Blutes nicht immer weiterpumpt, sondern, dass es eben genau das Gegenteil tut und den Strom des Blutes, der in uns fliesst, in einem ewigen festen Rhytmus einmal kurz unterbricht, einmal kurz anhält, um ihn dann weiterfliessen zu lassen. Es macht also nicht immer weiter, sondern es hält immer wieder an. Ein ganz anderer Blick auf dasselbe Phänomen! Das ist eine ganz andere Signatur der Herzaktivität in uns Menschen. Es gibt diesen heiligen Ort ins uns, der uns nicht rastlos vorantreibt, sondern ganz konsequent immer diese kurzen Momente des Nichts ermöglicht, Momente des Stillstandes in denen ganz viel geschieht, von dem wir garnichts wissen. Blicken wir einmal auf das Gold. Wir wissen von dem Gold, dass es überall im Kosmos in ganz feiner Substanz vorhanden ist, dieses Gold, dass ja in einer ganz besonderen Beziehung zur Sonne und damit zu Christus steht. In den Momenten des Stillstehens unseres Herzens kann immer das Gold in dieses Nichts hineinwirken. In dem Blick auf das Wirken des Christus in uns können wir denken: in diesen Momenten nimmt er immer mit seiner Lebenskraft Wohnung in den Herzen, weil da einen Moment lang nichts anderes ist. In diesen Momenten wird auch deutlich, dass wir sehr gut versorgt sind und unser himmlischer Vater es wohl eingerichtet hat, wann und wie er uns versorgt. Das offenbaren ja die Bilder aus der Bergpredigt. Wie wir auf die Dinge schauen, bestimmt unser Leben. Schauen wir auf das Herz als eine Pumpe, dann muss es immer weiter schlagen und uns durch das alltägliche Leben treiben. Dann bedeutet Stillstand den Tod. Schauen wir auf die Momente des Stillstandes als Einzug höherer Welten in uns, dann verbinden wir damit nicht den Tod, sondern das tiefe Verbundensein mit den Gesetzen von Bewegung und Innehalten, die dem Tod seine bedrohliche Macht nehmen. Darin können wir die Kraft finden, den Worten des Christus an uns Folge zu leisten. Christine Voigts Lichtstrahl 142 - The Kingdom of God does not come in a form which is outwardly perceptible10/9/2023 LICHTSTRAHL 142 GOSPEL: Luke 17 (5-10,20-22) TRINITY 9 September 2023
THE KINGDOM OF GOD DOES NOT COME IN A FORM WHICH IS OUTWARDLY PERCEPTIBLE Dear friends! “The kingdom of God does not come in a form which is outwardly perceptible.”….. Trying to connect to these words of our today’s gospelreading purely in an intellectual way is difficult. Maybe it is of help to make use of an image, an imagination, a picture with which we can connect. Children live in this world of images and pictures all the time, that is why their faith is so strong. They only start losing it, when the intellect awakens in them. Maybe for us, who as adults of our time have left the world of images and live completely in the world of the intellect, a childrens’ story can be helpful in this case: Once upon a time an old king died. He knew about a new land on the other side of the river, that was the border of his kingdom. That land was however was mostly covered in thick mist. Only in certain moments he could see this land. Then the sight of its beauty and abundance created a huge longing in his heart to lead his people into that land. But the time was not ripe yet for him to fulfill that mission. When he died, the older son took up his place on the throne and kept a watchful eye over the riches of his father’s kingdom. The younger son however could never forget the words of his father on his deathbed: BUILD A BRIDGE ACROSS THE RIVER AND LEAD OUR PEOPLE INTO THE NEW LAND! One day the king on the throne got irritated and made his younger brother the treasurer of his kingdom. That meant, that he would have to live in the dungeons, in a hall where all the riches were kept, never see the daylight anymore and count the gold coins that filled the seven great chests in the hall up to the brim. The younger prince cried out in agony about losing his freedom and being kept in the dark. But he had to do what was demanded and so started counting the gold. In the evening of that day there was a knock on the door. The old treasurer entered into the hall, old, white haired, walking with a stick and with a warm and loving voice said: I have been living down here for seventy years. I have never seen the world of our kingdom out there anymore and I have experienced more freedom down here, than I would have ever experienced otherwise. He gave the prince some advice how to fulfill his given duties and at the same time gave him new tasks to fulfill. Then he left again. But he had given the prince patience, trust and deep faith.The end of the story is, that the prince managed to find a way to lead the people over a bridge of light and colour into the new land, just as his elder brother and the old kingdom were ruined and were swallowed up by the earth. The last people, that entered onto the bridge became witnesses to that. Dear friends, strong images build strong faith and connect us with the realities of our destiny, which is leading us away from the outside world into an inner space. There we are all still in the dark, we all count our treasures daily, but there is that old treasurer. We all hear his voice constantly speaking in us – especially in the evenings of the day: “You will experience more freedom down there, than anywhere in the outer world”, and will find patience, trust and deep faith. Christine Voigts LICHTSTRAHL 141 EVANGELIUM: Lukas 10 (1-4) TRINITATIS 3. September 2023
ER SANDTE WEITERE SIEBZIG AUS Liebe Freunde! Wozu bin ich eigentlich ausgesandt? Wer hat mich eigentlich ausgesandt? Was sind eigentlich meine Möglichkeiten oder auch meine Aufgaben? Hinter all diesen Fragen steckt die eine grosse Frage des Menschen: WER BIN ICH? Das ist die tiefste Fragen, die jeden Menschen beschäftigt, wenn er in seinem Bewusstsein immer wacher wird. Ein Kind hat noch nicht bewusst diese Frage, in einem Jugenlichen fängt sie vorsichtig an, sich in das Bewusstsein hinaufzuarbeiten. Der Jugendliche ist glücklich, wenn Erwachsene das sehen und einfach da sind, weil sie diese Fragen kennen und bereit sind, mit ihm darüber nachzudenken. Am besten ohne Kommentar – das ist meistens in diesem Alter nicht erwünscht! Wenn sie dann später im Leben immer dringlicher in unser Bewusstsein eintreten, dann können wir zum Beispiel das heutige Evangelium einmal studieren. Wir sind als Menschen ausgesandt – alle Menschen auf dieser Erde. Das soll uns immer mehr bewusst werden. Wir sind nicht einfach nur so da. ,Die ersten Lebensjahre sind eine Vorbereitung, unbewusst – da dürfen wir erstmal einfach diese Erde kennenlernen. Wir sind ausgesandt in eine wunderbare Welt, wo wir uns als etwas ganz Eigenständiges erleben dürfen, wo wir immer mehr zu einer Schicksalsführung erwachen dürfen, wo wir immer mehr erleben dürfen, dass es einen Grund gibt, dass wir ausgesandt worden sind; dass es jemanden gibt, der die Menschen auf die Erde sendet; dass wir viele Möglichkeiten und auch eine Aufgabe haben – jeder ganz individuell – und dass es ungeheuer wichtig ist, die Frage immer wieder zu bewegen: WER BIN ICH? Das klingt alles so leicht und so einsichtig. Wieviele Kinder dürfen aber heute noch überhaupt die Schönheit und Sinnhaftigkeit dieser Welt erfahren und sich darin zunächst unbekümmert entfalten? Wieviele Jugendliche finden heute noch die Erwachsenen, die bereit sind mit ihnen ihre Fragen zu bewegen? Wieviele Menschen haben überhaupt noch ein Bewusstsein davon, dass sie mit einem bestimmten Auftrag von jemand Bestimmten ausgesandt worden sind? Viele hilfreiche Aussagen, Hilfestellungen, Bilder aber auch Warnungen sind in dem Evangelium der Aussendung in dem Evangelium des Lukas verborgen. Wir dürfen diese Worte alle als direkt zu uns gesprochen hören und wissen, dass der sie zu uns spricht, der uns alle ausgesandt hat. Dass er auf uns wartet, wenn wir zurückkommen. Dass er es ist, der alles weiss, der Anfang und Ende ist und der mit uns in allem schafft, was wir schaffen. Der aufrecht stehen bleibt, wenn wir nicht mehr können. Stellen wir an ihn die Frage: WER BIN ICH?, so wird er antworten: Ein Ausgesandter in meinem Namen, mit meiner Hilfe, in meinem Schutz: “DU BIST EIN MENSCH AUF DEM WEGE ZU MIR!” Christine Voigts LICHTSTRAHL 140 EVANGELIUM: Markus 7 (31-37) TRINITATIS 27.8.23
EIN SEUFZEN ENTRINGT SICH SEINER BRUST Liebe Freunde! “Nun hat der Mensch das Wort!” …….. Ist das so? Und wie sollen wir mit dieser Verantwortung leben? Im Moment verschlägt uns ja gerade so ziemlich alles die Sprache. Das Zuhören wird immer schwieriger, etwas Wesentliches liegt kaum noch in dem, was wir so den ganzen Tag sprechen. Taubstumm – der Mensch! Wenn es ganz unauffällig in der heutigen Heilung heisst, dass der Christus Jesus seufzt, bevor er den Taubstummen heilt, so heisst das nicht nur, oder vielleicht sogar garnicht, dass er seufzt wie jemand, der eigentlich jetzt genug hat. Wenn wir das so verstehen wollen, gehen wir mit dem Wort “seufzen” eben sehr rudimentär um und verstümmeln es. Seufzen…. Dieses Wort ist eine ganze Welt! Wie ist das mit dem Seufzen? Aus welchen Tiefen entringt sich ein Seufzer? Wer seufzt alles? Und was offenbart sich im tiefen Seufzen des Christus? Es offenbart sich seine lebendige, allumfassende Verbindung zu allem und zwischen allem was ist. Zum einen kennen wir vielleicht eine Stelle aus den Paulusbriefen, wo es sinngemäss heisst: Es seufzt die ganze Kreatur in der Erwartung und in der Sehnsucht, dass im Menschen endlich sein höheres Wesen zur Verwirklichung kommen möge. Manchmal hört man ja ein Tier seufzen, im Schmerz, in der Qual, in der Hilflosigkeit – und das geht einem dann durch Mark und Bein. Vielleicht ist es unsere Rettung, dass wir nicht hören, WIE die ganze Kreatur seufzt – wir würden das garnicht ertragen können, weil wir noch nicht selber die Kraft haben, sie wirklich zu erlösen. Zum anderen kann man sich ja denken, dass auch ein grosses Seufzen in den geistigen Welten ist. Ein ständiges Bemühen, uns wortbegabten Menschen den Geist in unsere Worte zu senden, den Heiligen Geist von oben in die Menschheit hinunter zu senden. So kann man vielleicht eher das Seufzen des Christus an dieser Stelle verstehen: sein tiefes Bemühen, uns Menschen wieder mit der Logoskraft des Wortes zu verbinden – damit wir recht reden! Es seuft von unten in der Kreatur, es seufzt von oben aus den schöpferischen Welten des Geistes und dazwischen steht der Mensch – taubstumm. Der Taubstumme in dem Evangelium von Markus wird von anderen zu dem Christus Jesus gebracht. Die Heilung findet abseits von der Menge statt. Werden wir auf die Nöte unserer Mitmenschen aufmerksam, verstehen wir, dass Heilung manchmal einen grossen Schutz braucht, ein Alleinsein mit dem Christus braucht und vertrauen wir ihm und unseren Mitmenschen? Dann kann er beginnen, uns die Ohren zu öffnen, die Fesseln der Zungen zu lösen. Eine erlöste Kreatur - vom Geist erfüllte Worte der Menschen – dahin wirkt Christus. Bringen wir einander zu ihm, dann wird es gut werden, dass der Mensch jetzt das Wort hat! Christine Voigts. |
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