Lichtstrahl 206 - Sieh, das Gute liegt so nah

LICHTSTRAHL 206            EVG:  Matth 4 (1-11)         TRINITATIS                       9.3.25
SIEH, DAS GUTE LIEGT SO NAH
 
Liebe Freunde!
 
Wir haben es sicherlich alle schon einmal erlebt, dass, wenn wir einen Stein aufgehoben haben, darunter ein Ameisen- oder Termitenhaufen ist.  Eine grosse Zahl von diesen Insekten, die noch eben in einer sehr strukturierten und emsigen Weise ihren Weg verfolgt haben, flitzen plötzlich in alle Himmelsrichtungen, erscheinen verschreckt und orientierungslos und verlieren jegliche Sinnhaftigkeit in dem , was sie gerade tun.  Es gibt keine Struktur mehr und  das plötzlich in ihre Dunkelheit hereinbrechende Licht löst ein grosses Chaos aus.
 
Ein wenig kann uns das ein Bild werden für den Zustand unserer Menschheit, die bis vor noch garnicht langer Zeit  weitgehend in einer strukurierten und aus irgendeinem starken Zentrum heraus wirkenden Autorität miteinander in Gemeinschaft lebte.  Das ging so lange gut, wie die Menschen noch nicht so sehr zu ihrem eigenen Ich erwacht waren.  Als das aber eintrat, wollten sie sich nach diesem erwachenden  Ich und nicht mehr nach äusseren Autoritäten richten.  Das war nicht nur für die Menschheit an sich der Fall, das ist auch in einer jeden menschlichen Biographie ab einem bestimmten Moment der Fall.
 
Als Jesus von Nazareth im Jordan von Johannes dem Täufer getauft wurde, zog das Christus Ich in ihn ein.  Der Stein, die dichte und undurchdringliche Schicht, die zwischen der Menschheit und dem Himmel existiert hatte, wurde weggezogen und ein göttlicher Ich- Funke zog in einen Menschen ein.  “Da riss der Himmel auf” – so heisst es im Markus Evangelium.   Damit zog aber auch die Realität eines solchen göttlichen Ich Funkens in jeden einzelnen Menschen ein. Das Göttliche wurde wiedergegeben dem Menschen.  In Jesus Christus wurde dieser Ich- Funke zu einer transfomierenden, alle Substanz verwandelnden Kraft.  Und aus diesem heraus zu einem Führer des individuellen Menschen zu dem Heiligen Geist und den Vatergottkräften in der Welt.  So heisst es im Prolog des Johannes:
 
GOTT HAT NIE EIN MENSCH MIT AUGEN GESCHAUT.  ER - DER EINGEBORENE SOHN - IST DER FÜHRER ZU DIESEM SCHAUEN GEWORDEN. 
 
In dem Masse, in dem der Ich- Funke in dem einzelnen Menschen erwacht, sich entwickelt  und aktiv werden möchte, erlebt der Mensch eine grosse Freiheit,  gleichzeitig aber auch eine grosse Richtungs- und Orientierungslosigkeit. 
 
Das ist der Moment nach der Jordantaufe in der Weltgeschichte, in der die Versucher mit aller Kraft und aller Kreativität an den Menschen Jesus Christus  herantreten.  Sie wollen verhindern, dass er der ganzen Menschheit Wege  bahnen wird, wo sie aus ihrem Ich heraus individuell wirken wird.  Das ist auch der Moment in einer menschlichen Biographie, wenn  das eigene höheren Ich in das Bewusstsein aufsteigt.   Das ist auch der Moment, den wir als ganze Erdenmenschheit jetzt so stark erleben:  dass der Stein fortgerollt wird, dass er zwischen Himmel und Erde weggezogen wird von der geistigen Welt und so viel himmlisches Licht plötzlich in die bislang herrschende Finsternis und Geschäftigkeit von Menschengemeinschaften hereinbricht. 
 
In diesen Momenten oder Zeiten werden wir Menschen oft kopflos und rennen wie die Ameisen von einer Richtung in die andere.  Ist das nicht ein sehr sprechendes Bild des Zustandes der herumirrenden, suchenden, aufbrechenden Menschheit von heute?  Das Angebot der Hilfe ist heute ungeheuer gross, die Verlockungen und Versuchungen ziehen alle Register. Wie können  wir ihnen widerstehen und wieder in eine neue Ordnung kommen?
 
Es steht in diesen Zeiten, wo das geistige Licht von oben  immer unmittelbarer in unsere Welt hereinbricht, EINER in dem Chaos und inmitten der ganzen Fülle geistiger Angebote!  ER ist ganz still, ER ist  immer da, ER ist jedem Menschen ganz nah.  Wir finden ihn immer dann, wenn wir uns auf unser reifendes inneres göttliches Ich besinnen. Die Worte Goethes werden bedeutungsvoll wie nie zuvor für diese Zeiten:
 
Willst du immer weiter schweifen?
SIEH DAS GUTE LIEGT SO NAH!
 
Erkennen wir das und machen  diesen Stillen, immer Gegenwärtigen und Nahen zu unserem Führer, wird die Menschheit  sich verwandeln von einem aufgeschreckten Ameisenhaufen zu einer wieder sinnhaft kooperierenden Menschengemeinschaft, die zusammen Zukunft bauen kann und dafür ihre individuellen Aufgaben einbringen wird.
 
Christine Voigts.