LICHTSTRAHL 155 EVG: Joh 2, 1-11/ Die Hochzeit zu Kana EPIPHANIAS 21.2.24
ACHTE AUF DIE KRAFT, DIE DA WEBT ZWISCHEN MIR UND DIR (Vers 4) Liebe Freunde! Am dritten Tage nach der Jordantaufe spricht der Christus Jesus diese Worte zu Maria. Was webt zwischen mir und dir? Was webt zwischen Gott und Mensch, zwischen Seele und Geist, zwischen Vergangenheit und Zukunft. Was webt in jedem Bild gewordenen Sein? Ein zentrales Bild des christlichen Glaubens ist immer noch das Kreuz. Gross hängt es über den Altären, und die betende Seele des Menschen schaut immerzu darauf. Das Kreuz wird den Menschen aber auch eingeschrieben, im Segen des Priesters, in einem Sakrament – aber es schreiben sich auch die Menschen selber das Zeichen des Kreuzes ein, immer wieder, wenn sie sich mit der Kraft verbinden wollen, die da webt zwischen Gott und Mensch. Wir kennen es meistens so, dass das Kreuz erst von oben nach unten und dann vom Herzen aus nach rechts eingeschrieben wird. Erst vertikal und dann horizontal. Das ist durch die lange Kirchengeschichte des Christentums immer so gewesen. In unserem Bestattungsritual aber erscheint diese Kreuzeinschreibung gleich am Anfang einmal ganz anders! Erst wird der vertikale Weg nachgezeichnet und danach der horizontale. Je öfter man das miterleben kann, je tiefer schreibt sich der Seele dieses andere Kreuz ein und es erwacht eine grosse Frage: Warum ist das so? Was webt zwischen dem einen und dem anderen Kreuz? Durch zwei Jahrhunderte hindurch verstanden die Jünger zunächst, und dann ab dem dritten Jahrhundert auch die Kirchen als Institution, ihren Auftrag so, dass sie die Botschaft des Christus in die Welt tragen möge. Das sind die Worte des Engels am Grabe am Ostermorgen. Diesem Auftrag wurde in aller Treue gedient. So verstanden die Kirchen auch ihren Missionsauftrag. Die Missionare mussten sie sich aber erst einmal tief mit dem Bild des Gotteswirkens, dem Bild des Wirkens von oben nach unten, erfüllen. Das gab ihnen die Kraft, den Mut, den Glauben in die Welt zu ziehen, den horizontalen Auftrag zu erfüllen und die Botschaft in die Welt zu tragen. Wie ist das heute? Erleben wir Menschen noch in dieser Hingabe und Festigkeit das Gotteswirken von oben nach unten, dass wir in aller Überzeugung und Kraft als Diener dieses Wirkens in die Welt treten können. Wollen wir noch missionieren? Das fällt uns doch immer schwerer und wir kommen uns manchmal vor, wie eine Pflanze im Wind, die Mühe hat, sich in den Stürmen der Zeit tief genug zu verwurzeln und standhaft zu bleiben. Da kann man nicht mehr viel in die Welt tragen. Können wir vielleicht dem vertrauen, dass die Menschen in ihrem Dienen dem Christus lange in den Umkreis gewirkt haben, Kirchen gebaut haben, missioniert haben – dass da eine starke Grundlage aufgebaut worden ist? Und auf dieser Grundlage dürfen wir uns jetzt einmal vor allem um unsere ganz eigene Standhaftigkeit und Glaubenskraft bemühen. Wir dürfen beim Bekreuzigen fühlen: Ich gehe mit dem vertikalen Strom in meine eigenen Tiefen und verwurzel mich fester, weil es nötig ist. Ich gehe in die Dunkelheit, in die Tiefen meines Erdendaseins – ja, in die ungeheuren Tiefen der Erdenmitte, mit der Christus sich ja am Karsamstag verbunden hat. Erst einmal wird dieser horizontale Strom bestätigt, dann kann und muss ich mich in die Tiefen wagen und Wurzeln bilden– fest entschlossen und gefasst. Liebe Freunde! Die tiefste Verwurzelung mit dem Christuswirken ist der Moment des Todes. Da wird es sehr wesentlich, ob wir uns mit seiner Botschaft verbunden haben können in unserem Leben. Ob wir seine Zeichen kennen, ob wir an die Verwandlung der Substanzen glauben? Ob die Wandlung von Wasser zu Wein in Kana für mich ein Wunder ist, oder eine Tatsache, die sich fortwährend ereignet und die ich anfangen kann zu verstehen. So können wir mit aller Kraft in die Tiefe des Sterbens gehen und wissen: aus diesem tiefsten Punkt ereignet sich dann die Auferstehung. Der Christus geht mit mir bis da ganz hinunter, darauf darf ich schauen, darauf darf ich vertrauen, das ist der grösste Moment der Verwandlung meines Menschseins, dann fängt ein ganz neues, das nachtodliche Leben an. Deswegen kann einen das anders gezeichnete Kreuz am Sarg eines verstorbenen Menschen am Anfang einer Bestattung so tief berühren. Weil sich da ein grosses Geheimnis offenbart zwischen Mensch und Gott, weil da diese Worte aus unserem Evangelium verständlich werden und leise zu jedem Menschen gesprochen werden: ACHTE AUF DIE KRAFT, DIE DA WEBT ZWISCHEN MIR UND DIR. Die nächste Festeszeit nach der jetzigen Epiphaniaszeit wird die Zeit der Passion sein. Mögen wir diese Worte als Wegbegleitung dorthin in uns bewahren. Christine Voigts
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LICHTSTRAHL 154 EVANGELIUM: Lukas 2 (25-35) JAHRESWECHSEL 2023/2024
HEUTE LÄSSEST DU DEINEN DIENER IN FRIEDEN VON DIR GEHEN Liebe Freunde! Anlässlich eines Jahreswechsels sind wir immer bemüht, einmal einen gemeinsamen Fokus zu entwickeln im Rückblicken auf das alt gewordene Jahr, im Schauen auf die Aktualität der Gegenwart und im Vorblicken auf ein neu geborenes, noch unbeschriebenes Jahr. Bei dem Rückblick kann innige Dankbarkeit unsere Seele durchströmen, in der Gegenwart ein ungetrübtes Bewusstsein, für die Zukunft Wachheit und Geistesgegenwart. Wofür wir dankbar sein wollen, das kann nur jeder für sich alleine entscheiden und diese Dankbarkeit tief entwickeln. Worauf wir unser Bewusstsein für Gegenwärtiges lenken wollen, kann eine Gemeinde Angelegenheit sein. Und aus dem heraus können wir in Gemeinschaft versuchen, tatkräftige Impulse für das kommende Jahr zu setzen. Wir können uns üben in dem Bewusstsein, dass um unsere drei Altare in Namibia herum in der Zeit der 12 Heiligen Nächte und dem Beginn der Dreikönigszeit intensiv gearbeitet wird. Es gibt eine tägliche Menschenweihehandlung, es gibt Tagungen und Kursangebote, es gibt eine Predigt zum Jahreswechsel. Alle diese drei Altare versammeln Menschen um sich, die sich dem offenen Himmel zuwenden wollen. Und um diese Altare herum leuchtet das Bewusstsein vieler, die diese Menschenweihehandlungen in treuen Gedanken begleiten, weil sie nicht physisch zugegen sein können. Das ist die Gegenwart in der wir gerade leben, sie ist ein Quell der Stärkung und Kräftigung in den Seelen vieler Menschen und sie ernährt eine bedürftige und geistarm gewordene Welt im weitesten Umkreis mit. Die weitere Zukunft, aber vielleicht schon das kommende Jahr, wird uns Einiges abverlangen an Standhaftigkeit und Vertrauen. Die “Trends” sind ja überall zu erkennen, und es ist langsam auch zu erkennen, dass sie nicht unerwartet in diese unsere Gegenwart gekommen sind, sondern dass sie sich schon eine lange Zeit anbahnen – manche vielleicht sogar mehr als ein Jahrhundert lang bereits sich anbahnen. Jetzt ist die Zeit ihrer Vorbereitung vorbei und die Zeit der Offenbarungen angebrochen. Und so schauen wir auf die Offenbarung der beängstigenden Möglichkeit der “Hacker” in der Welt des Internet, und so schauen wir auf die Künstliche Intelligenz, auf die weltweiten Entlassungen und Arbeitslosigkeit bis in die höchsten Berufsränge hinein, auf die grossen Kriege, aber auch auf die kleinen, die sich immer mehr in sozialen, politischen und ethnischen Zusammenhängen entfesseln. Wir schauen auf die Macht der Medien, auf den Hunger, auf Inflationen, auf Wetterkatastrophen und auf die grossen Umwälzungen in der Frage der Zweigeschlechtlichkeit der Menschheit und der damit tief verbundenen Sinnhaftigkeit. Wenn wir uns weiterhin im Detail all dieser Offenbarungen verlieren wollen, wie wir das bisher weitgehend tun, dann werden wir den Himmel über uns nicht mehr schauen, sondern nur noch gebannt auf das nächste Detail starren. Die Trends sind deutlich, es wird sich weiterhin offenbaren, was geschehen muss – aber was können wir für die Zukunft tun? Zum einen können wir unseren Blick und unsere Gedanken auf die Erwartung des wiederkommenden Christus lenken, und auch da nicht in der Vergangenheit stecken bleiben. Es gibt genug Anleitung und hilfreiche Gesichtspunkte dazu. Zum anderen können wir uns aufmachen, und das Thema von Geburt und Tod in seiner Grösse und Bedeutung neu ergreifen. Auch da gibt es inzwischen viele hilfreiche Gesichtspunkte und persönliche Erlebnisse. Wir können uns innerlich – im Gebet – den Menschen an die Seite stellen, die Grosses und Mutiges in der Welt leisten, vor allem, wenn wir nicht selber die Möglichkeit haben, in ähnlicher Weise Grosses zu vollbringen. Diese Menschen brauchen unser Gebet. Wir können die vier Schritte aus der Menschenweihehandlung – Verkündigung, Opferung, Wandlung und Kommunion – als Entwicklungsgesetze des Menschentums im christlichen Sinne erkennen und in Gemeinschaft erüben. Wir können wissen, dass wir als Menschen ein ICH in uns tragen, mit dem wir in die Welt wirken können – nicht so sehr durch Verkündigung allein, sondern vor allem mit der Bereitschaft zu den weiteren Schritten: die Notwendigkeit des Opferbringens anzuerkennen, dadurch Wandlung zu ermöglichen und in der Kommunion und Verbindung mit höheren Kräften uns Wegzehrung zu bereiten. Das sind hohe Anforderungen, aber sie sind zu schaffen. Und über Allem mögen uns in unserem Bemühen im kommenden Jahr die Worte des Christus aus der Menschenweihehandlung begleiten: “Friedvoll stehe ich zur Welt, dieser Friede mit der Welt kann auch bei euch sein, weil ich ihn euch gebe.” Die Kraft des Friedens, die seit hundert Jahren in direktem Zusammenhang mit Brot und Wein zu den Menschen kommt, möge uns durch das kommende Jahr mit all seinen Herausforderungen an unsere Standhaftigkeit und unser Vertrauen nie verloren gehen. Und aus jeder wahren Begegnung mit den höheren Kräften in uns und um uns mit den Worten des alten Simeon sagen: HEUTE LÄSST DU DEINEN DIENER IN FRIEDEN VON DIR GEHEN Christine Voigts. LICHTSTRAHL 153 EVANGELIUM: Lukas 21 4. ADVENT 24.12.23
SIEHE, ICH KOMME SCHNELL… Liebe Freunde! Der heutige Sonntag wird uns, wenn wir ihn in der gebührenden Weise verbringen wollen, Einiges abverlangen. Morgens in der Frühe haben wir gerade die vierte Kerze am Adventskranz angezündet, ein bischen kann man sich noch an dem Adventskranz erfreuen, aber dann werden die Vorbereitungen für die Heilige Nacht uns auch schon rufen. Es ist wenig Zeit! Auch in unserer Stephanuskirche werden wir nicht viel Zeit haben, den Altar und die Kirche auf Weihnachten “umzurüsten”. Die Goldschrift hoch über dem Altar, die Gewänder richten, die Krippe aufstellen – alles das wird in Kürze zu schaffen sein. Nur einmal alle sieben Jahre erleben wir, dass der vierte Advent und die Heilige Nacht so dicht zusammen liegen. Uns können da die Worte des Christus: SIEHE, ICH KOMME SCHNELL zu einem Erlebnis werden. Sie stehen in der Offenbarung des Johannes ganz am Ende geschrieben und er spricht sie im Zusammenhang mit seiner Wiederkunft. Es geht um seine Erscheinung NACHDEM er durch Tod, Auferstehung und Himmelfahrt hindurchgegangen ist. Nun kommt er auf eine ganz andere Art – sie steht nicht still, sie ist das weltenschöferische Prinzip, das fortwähren wirkt und das eine ungeheure Dynamik entwickelt. Wie tief erleben wir alle, dass diese Wesenheit jetzt kämpferisch und umgestaltend erscheint, und dass uns dabei manchmal der Mut verlassen kann. Es ist in dieser Zeit um so wichtiger, dass wir in ein inniges Zwiegespräch mit dem Christus kommen. Er ruft uns mit einem Weck- und Warnruf zu: ich komme in einer Zeit, die eine ganz neue Dynamik entwickelt, in der eine ungeheure innere Beschleunigung erlebbar werden wird und die über eine unvorbereitete und vielfach schlafende Menschheit hereinbrechen wird. Das sind die Worte aus den letzten Kapiteln der Offenbarung des Johannes, die allerletzten Worte des Neuen Testamentes. Sie haben ihren Keim in dem Lukas Evangelium, das wir nun vier Wochen lang gehört haben. Es ist so wahr: Alles kommt jetzt immer zu schnell, zu bald, zu vehement – das bring tuns in Bedrängnis und kreiert auch unsere Angst. Was können wir tun, um in das nötige Zwiegespräch mit dem Christus zu kommen? Wir können beten. Wir können mit einem tief frommen Herzen voller Vertrauen und Innigkeit beten – heute morgen, heute nacht, morgen in aller Frühe und am späteren morgen. In vier Weihehandlungen, die in Kürze aufeinander folgen. Und das über die ganze Welt hin in einem nicht aufhörenden lichtgeborenen, Farben-getragenen, ewigen Tönen. Christus ruft und wir antworten im Gebet. Können wir ermessen, welche Kräfte der Zuversicht, der Kraft und der Geistesgegenwart diese Gebete in die Welt der gejagten Erdenmenschheit bringen werden? Wohl kaum, aber wir können versuchen, es zu tun: dem apokalyptischen Ruf des Christus mit unserem Gebet zu begegnen und mit den letzten Worte aus der Offenbarung sagen: “Amen, komm, o Herr, Jesus Christus!” Christine Voigts. LICHTSTRAHL 152 EVANGELIUM: LUKAS 21 (25-36) 2. ADVENT 10.12.23
DIE TIEFE DES BLAU Liebe Freunde! Wir sind hier in unserem Land beschenkt mit einem sehr besonderen Himmel. Wie eine riesige blaue Kuppel wölbt er sich meist gut sichtbar über unseren Tagen und über unseren Nächten. Manchmal ist das Blau ganz tief, manchmal ist es eher blass – aber es ist immer eine riesige grosse Fläche, die den Hintergrund bietet für allerlei Schauspiele, die eine ganz unterschiedliche Wirkung auf unser Seelenleben ausüben. Wenn die Nacht die ersten Sterne an diesem blauen Himmelszelt anzündet, wissen wir , dass in Kürze ganz viele Sterne hinzukommen werden, immer an demselben Ort, immer in derelben Reihenfolge. Und immer offenbart sich in denselben Bildern am Abendhimmel eine Welt der kosmischen Ordnung und Weisheit. Durch die Sterne schauen die Augen der Gottheit ordnend und tragend zu uns hinunter auf unsere dunkle Erde und wir fühlen uns dadurch getragen. Am Tagesanfang geschieht etwas ganz anderes, wenn der leuchtende Sonnenwagen sich auf die Reise macht von Osten nach Westen, den ganzen blauen Himmel durchwandernd und am abend wieder den Sternen den Platz überlässt. Da strömt Leben, da strömt ein Licht und eine Wärme, ohne die hier auf der Erde kein Wachstum und kein Werden möglich wären. Mit der Sonne zieht eine Gottheit um die ganze Erde herum und sendet Leben herunter. Sie hat ihre Heimat in diesem Blau des Himmels. Und dann gibt es noch etwas Drittes in dieser blauen Himmelskuppel: das Aufziehen der Wolken. Dann eröffnen Licht und Finsternis, Licht und Schatten ihr grandioses Spiel miteinander, dann gibt es ganz viel Eindrucksvolles zu schauen, das sich durch die Farben offenbart. Farben, die in sich ein Schauspiel sind, die unsere ganze äussere Welt mit Schönheit erfüllen, die uns offenbaren können, dass es dieses Spiel von Licht und Schatten, diese Farben auch in unserer Seele gibt wenn Freud und Leid sich dort ausbreiten. Und so ist das Blau des Himmels immer wieder Hintergrund für allemöglichen grossen und eindrucksvollen Zeugnisse des göttlichen Wirkens in der Welt. Und gerne erheben wir unsere Seelen zu ihnen und können da noch staunen und Ehrfurcht entwickeln. Im Advent ist die Farbe am Altar blau. Was geschieht mit unseren Seelen, wenn wir uns in die Tiefe dieses Blau am Altar einlassen? Können wir auch da staunen und ehrfürchtig werden angesichts dessen, was sich dort ereignet. Wir müssen dazu wissen, WAS sich da ereignet. Denn da werden keine Sterne erscheinen, da wird auch keine Sonne wandern oder Farbenspiele sich ausbreiten. Da ist nur dieses Blau, das aber auch eine ungeheure Tiefe hat. Diese Tiefe berührt jeden, der sich auf das Blau am Altar einlassen kann. Was geschieht in dieser Tiefe? Dort wird nicht etwas sichtbar, dort wird etwas hörbar. Ganz, ganz leise spricht dort das Wort in uns. Aber es ist nicht das Wort, aus dem alles geworden ist – die Sterne, die Sonne und die Wolken – das ist das Wort aus der Vergangenheit. Hier aber spricht das Wort, das noch immer in einer grossen Ruhe mit dem Weltengrund verbunden ist, Teil dieses Vaterweltengrundes ist und nur leise aus der Zukunft heraus in uns tönt und spricht: WERDE! IN DEINEM WERDEN BIRGT SICH GOTTES WERDEN MIT DER GLEICHEN KRAFT, DIE SICH AM ÄUSSEREN HIMMEL OFFENBART. ALLES IST DURCH DAS WORT GEWORDEN – STERNE, SONNE UND FARBEN - NUN ABER WILL ES IM MENSCHEN WERDEN VOR DEM HINTERGRUND DES TIEFEN BLAU DES ADVENT AM ALTAR. Auch da können wir Staunen und Ehrfurcht entwickeln. Christine Voigts Lichtstrahl 151 - Seid in betenden Deganken, dass Ihr Kraft mögt zu stehen vor dem Menschen-Sohne3/12/2023 LICHTSTRAHL 151 EVANGELIUM: Lukas 21 (25-36) 1. ADVENT 2023 SEID IN BETENDEN GEDANKEN, DASS IHR KRAFT FINDEN MÖGT ZU STEHEN VOR DEM MENSCHEN-SOHNE Liebe Freunde!
Wenn die Maria vor dem Christgeburtspiel beim Ankleiden den tiefblauen Mantel angelegt bekommt, der ihr rotes Unterkleid ganz einhüllt, dann ist das ein sehr ergreifender Moment. Wenn sie dann noch die Kapuze über den Kopf legt, und die Arme schützend vor ihrem Brustbereich kreuzt, ist sie so weit, dass sie auf die Bühne kann und sich in der grossen Imagination der empfangenden Weltenseele offenbaren kann. Eine Seele, die ganz in das grosse blaue Himmelsgewölbe eingehüllt ist. Dem Himmelsgewölbe, in dem die Sternenwelten und neun Engelhierarchien an unserem Schicksal weben, in denen der Vatergott alles umfasst und trägt. In dem obigen Bild von Pinturiccio aus der umbrischen Schule, das im Nationalmuseum von Stockholm zu finden ist, ist das alles wunderbar abgebildet. Dieses Bild ist aber durchaus nicht nur historisch zu verstehen als die Empfängnis der Maria aus dem heiligen Geist, sondern als ein fortdauerndes, sich jedes Jahr im Advent aufs Neue vollziehendes geistiges Geschehen. Wir werden darauf aufmerksam gemacht, wenn wir es anschauen und dabei die Worte des Angelus Silesius in unserem Herzen bewegen: “Wird Christus tausendmal zu Bethlehem geboren und nicht in dir; du bleibst doch ewiglich verloren.” Diese Worte haben noch einen leicht michaelischen und apokalyptischen Klang, aber wir dürfen jetzt, ab heute, ab dem ersten Advent, diese Stimmung der letzten Wochen hier in der Menschenweihehandlung in unseren Seelen ein wenig in den Hintergrund rücken lassen. Die Dreiheit der grossen Festeszeit Advent-Weihnachten- Epiphanias empfängt uns, wird uns umhüllen, beschenken und wachsen lassen. Es ist eine grosse Atempause, die uns kräftigen wird. Es ist gut, diese Atempause nicht nur mit Ferienplänen zu füllen, sondern sich dieses Bild von Pinturiccio immer mal wieder anzuschauen. Es ist doch alles noch in einer grossen Ordnung getragen und gehalten. Dass wir dabei nicht ganz vergessen, dass wir trotzdem in apokalyptischen Zeiten leben, dafür sorgt dann das Evangelium, das wir nun in der ganzen Adventszeit am Altar hören werden: Lukas 21, die sogenannte kleine Apokalypse. Dort heisst es am Ende, dass wir in betenden Gedanken sein sollen, damit wir die Kraft finden in allem zu bestehen, was geschehen soll und zu stehen vor dem Menschen-Sohne. Die Gebete der Menschen in der Zeit des Advent und zu Weihnachten sind ganz andere, als die der vergangenen Wochen. Sie dürfen wieder ganz innig, ganz eingehüllt in das göttliche Geschehen, in tiefem Glauben an die Vatergottwelt geschehen. Wie Kinder glauben, wie sie die Hände falten können, wie sie die Maria anbeten, das darf jetzt wieder in die Welt der erwachsenen Seelen einziehen. Daraus erwächst dann die Kraft für alles Weitere, was wir dann in uns erleben werden in der Nachfolge des Christus durch den kommenden Jahreslauf. Legen wir wie die Maria im Christgeburtspiel jetzt unseren blauen Seelenmantel um, ziehen wir die Kapuze über unsere so allzu wachen und abstrakten Gedanken, schützen wir unser inneres Feuer, damit es weiter in uns leuchten kann. Und dann mögen wir fähig werden, mit den Augen der Kinder aufzuschauen zu dem Walten des Vatergottes. Glaube,Hoffnung und Liebe! Mit diesen drei grossen Hilfsangeboten aus dem Himmel für uns Menschen dürfen wir vorbereiten, dass Christus auch in uns geboren werden kann in der Zeit der 12 Heiligen Nächte, wie Angelus Silesius es in seiner zukunftsfähigen Geistesgegenwart bereits vor Jahrhunderten ausgedrückt hat: “Wird Christus tausendmal in Bethlehem geboren und nicht in dir ; du bleibst doch ewiglich verloren.” Christine Voigts LICHTSTRAHL 150 EVANGELIUM: Offenbarung 22 TOTENSONNTAG 2023
DER THRON GOTTES UND DES LAMMES WIRD IN DER STADT STEHEN Liebe Freunde! Wir Menschen sind es seit dem Urbeginn einer Gottesverehrung gewohnt, zum Himmel, zu den Sternen aufzuschauen, wenn wir wir unsere Herzen erheben wollen, wenn wir Beistand und Führung suchen, wenn wir die Wahrheit suchen oder wenn wir unsere Verstorbenen aufsuchen wollen. In dem frommen Aufwärtsblick zum Himmel fand der Mensch immer einen Halt in all diesen Dingen. Wie ist das heute? Wir sind mit dem Totensonntag heute am Ende einer langen Reihe von Evangelienlesungen aus der Apokalypse des Johannes angekommen. Wir sind auch für eine lange Zeit am Ende des Hörens der trinitarischen Epistel in der Menschenweihehandlung angekommen. Haben wir gemerkt, dass im Hören dieser trinitarischen Epistel eigentlich nicht der Eindruck entstehen kann, dass alles göttliche Wirken sich nur im Himmel und in den Sternen finden lässt, sondern IN DEM MENSCHEN selber? So ist dort nicht die Rede von dem Vatergott, der über allem thront, sondern von dem Vatergott DER IN ALLEM IST, WAS WIR SIND. So ist dort nicht die Rede von dem Sohnesgott, der zur Rechten des Vaters im Himmel sitzt, sondern der IN ALLEM SCHAFFT, WAS WIR SCHAFFEN. So ist dort nicht die Rede von dem heilenden Gott in der Welt des Geistes von oben, sondern die Bitte, dass er leuchten möge IN ALLEM WAS WIR SCHAUEN, hier auf der Erde! Mit dem ernsten Blick auf das, was IN DEM MENSCHEN geschieht, beenden wir wieder einmal ein christliches Kirchenjahr. Im Advent, dem neuen Anfang, dürfen wir dann wieder ahnen, wie gross und ehrfurchtsgebietend das alles ist und wissen, dass mit jeder Weihenacht etwas Neues in der menschlichen Seele geboren werden will, was uns den Ernst dieser Worte ertragen lässt. Das Evangelium der letzten zwei Sonntage berichtet von dem Neuen Jerusalem. Und im Gegensatz zu allen anderen Beschreibungen aus der Apokalypse sucht man diese Stätte doch immer im Himmel. Alles andere aus der Apokalypse suchen wir ja immer wieder in den Ereignissen, die sich auf der Erde vollziehen! Ist es aber vielleicht nicht genau umgekehrt? Hören wir genügend eindrücklich die Worte: DAS NEUE JERUSALEM SENKT SICH HERNIEDER AUS DEM HIMMEL AUF DIE ERDE? DER THRON GOTTES UND DES LAMMES STEHT IN DIESER STADT MITTEN UNTER DEN MENSCHEN? Ist das im Himmel? Das neue Jerusalem ist eine Stadt. Und Städte sind von Menschen gemacht. Die Natur ist nicht menschengemacht, eine Stadt ist menschengemacht. Kann man sich inmitten der Not, die in vielen dieser Städte auf Erden heute herrscht, solch ein Neues Jerusalem vorstellen? Kann man sich vorstellen, dass Gott dort alle Tränen der Menschen abwischt? Und nicht erst, wenn sie diese Städte verlassen haben? Das kann man, wenn man weiss, dass Gott dort dem Menschen am nächsten ist, wo seine Not am grössten ist. Und dann wird ein Konzert, das von ein paar Musikern israelischer und palästinensischer Herkunft in Berlin, am 9. November diesen Jahres (dem 85. Jahrestag des Progroms gegen die Juden in dieser Stadt) gespielt wird, zu einem Baustein des neuen Jerusalem. Da wird jede Bereitschaft, aus dem eigenen Leben etwas zur Verfügung zu stellen, jede Bereitschaft etwas zu opfern, jede einem fliehenden Menschen helfende Hand zu einem Baustein des Neuen Jerusalem – inmitten unserer Städte. Da werden auch die Feiern in den Städten der Menschen für die Verstorbenen am Totensonntag zu solch einem Baustein, denn am Neuen Jerusalem bauen Lebende und Verstorbene Seite an Seite – auch wenn sie das noch nicht bemerken. Und sie bauen zusammen mitten unter den Menschen! Und mitten unter ihnen weilt Christus, als der grosse Baumeister dieser neuen Stadt. Und je grösser die Not, je inniger naht er den Menschen als der Baumeister. In jeder Menschenweihehandlung offenbart er sich aber auf eine ganz besondere Weise, denn dort wandelt er die irdische Substanz in die geistige Substanz, aus der die Bausteine gemacht sind. Dort geht es nicht nur um sein Schaffen in allem seelischen Schaffen, sondern um sein Schaffen der notwendigen Substanz der Bausteine. Dazu braucht er allerdings auch den Menschen! Und so ist nicht nur der Totensonntag, einmal im Jahr, sondern jede Menschenweihehandlung, die auf der Erde ermöglicht wird durch Menschen ein Ort, an dem das Neue Jerusalem erbaut wird, IN DEN STÄDTEN WO DIE ALTARE STEHEN, MITTEN UNTER DEN MENSCHEN. Christine Voigts. LICHTSTRAHL 153 EVANGELIUM: Lukas 21 4. ADVENT 24.12.23
SIEHE, ICH KOMME SCHNELL… Liebe Freunde! Der heutige Sonntag wird uns, wenn wir ihn in der gebührenden Weise verbringen wollen, Einiges abverlangen. Morgens in der Frühe haben wir gerade die vierte Kerze am Adventskranz angezündet, ein bischen kann man sich noch an dem Adventskranz erfreuen, aber dann werden die Vorbereitungen für die Heilige Nacht uns auch schon rufen. Es ist wenig Zeit! Auch in unserer Stephanuskirche werden wir nicht viel Zeit haben, den Altar und die Kirche auf Weihnachten “umzurüsten”. Die Goldschrift hoch über dem Altar, die Gewänder richten, die Krippe aufstellen – alles das wird in Kürze zu schaffen sein. Nur einmal alle sieben Jahre erleben wir, dass der vierte Advent und die Heilige Nacht so dicht zusammen liegen. Uns können da die Worte des Christus: SIEHE, ICH KOMME SCHNELL zu einem Erlebnis werden. Sie stehen in der Offenbarung des Johannes ganz am Ende geschrieben und er spricht sie im Zusammenhang mit seiner Wiederkunft. Es geht um seine Erscheinung NACHDEM er durch Tod, Auferstehung und Himmelfahrt hindurchgegangen ist. Nun kommt er auf eine ganz andere Art – sie steht nicht still, sie ist das weltenschöferische Prinzip, das fortwähren wirkt und das eine ungeheure Dynamik entwickelt. Wie tief erleben wir alle, dass diese Wesenheit jetzt kämpferisch und umgestaltend erscheint, und dass uns dabei manchmal der Mut verlassen kann. Es ist in dieser Zeit um so wichtiger, dass wir in ein inniges Zwiegespräch mit dem Christus kommen. Er ruft uns mit einem Weck- und Warnruf zu: ich komme in einer Zeit, die eine ganz neue Dynamik entwickelt, in der eine ungeheure innere Beschleunigung erlebbar werden wird und die über eine unvorbereitete und vielfach schlafende Menschheit hereinbrechen wird. Das sind die Worte aus den letzten Kapiteln der Offenbarung des Johannes, die allerletzten Worte des Neuen Testamentes. Sie haben ihren Keim in dem Lukas Evangelium, das wir nun vier Wochen lang gehört haben. Es ist so wahr: Alles kommt jetzt immer zu schnell, zu bald, zu vehement – das bring tuns in Bedrängnis und kreiert auch unsere Angst. Was können wir tun, um in das nötige Zwiegespräch mit dem Christus zu kommen? Wir können beten. Wir können mit einem tief frommen Herzen voller Vertrauen und Innigkeit beten – heute morgen, heute nacht, morgen in aller Frühe und am späteren morgen. In vier Weihehandlungen, die in Kürze aufeinander folgen. Und das über die ganze Welt hin in einem nicht aufhörenden lichtgeborenen, Farben-getragenen, ewigen Tönen. Christus ruft und wir antworten im Gebet. Können wir ermessen, welche Kräfte der Zuversicht, der Kraft und der Geistesgegenwart diese Gebete in die Welt der gejagten Erdenmenschheit bringen werden? Wohl kaum, aber wir können versuchen, es zu tun: dem apokalyptischen Ruf des Christus mit unserem Gebet zu begegnen und mit den letzten Worte aus der Offenbarung sagen: “Amen, komm, o Herr, Jesus Christus!” Christine Voigts. LICHTSTRAHL 148 GOSPEL: Paul’s letter to the Ephesians 6 MICHAELMAS 22.10.23
THE ARMOUR OF GOD Dear friends! Wars can be fought in different ways. Either with arms and weapons that have taken on a level of threat on the whole of humanity, as they have never done before. In the development of physical weapons human intelligence, curiosity and research have come to a point, where weapons are made, that are potentially able to wipe out all life on our planet earth in a moment. A war can also be fought with the word – also that has reached a point of destructive power, which is a real threat to the future. We as humans are the only creatures, that have been gifted with the power of the use of the WORD, of which it is said that everything came into being through it, and we are free to use it in a way that can either create or destroy. At the moment one can surely have the impression, that our destructive use of the word has taken the lead. Both physical weapons and words are found and live in the outer world. In the world around us, in the senseworld and can be seen and observed in their working in the outside world. The third way to fight a war is to use an armour that is not visible to the outer world, that is not connected to our power of working with the WORD, but is to be found in our inside world – the world nobody can observe or be impressed or scared of, the world that lives in absolute silence: It is the world of our inner soul capacities, which we can take hold of, get to know them consciously and strengthen them. In contemplating Paul’s letter about the armour of God, we are given the task to fight another kind of war in the name, the being and the power of Christ, which is very different from fighting with weapons or the WORD. This is the way it has mainly been done in the past, but the danger in this kind of war –even for the most meaningful purpose in life – is becoming clearly visible in our times. It is time to realize that we are spiritual beings as well, not only physical and that we have a spiritual enemy and counterpart, that is revealing its power to us – more and more clearly day by day. It is time to put on that armour and carry it in complete silence and trust in the midst of the wars that are fought with physical weapons and the word. And we do not have to carry it in the name of some earthly believe or power, but in the name of the high spiritual being that is living in the spiritual world as well as inside of our own ego. Christine Voigts LICHTSTRAHL 147 MICHAELI 15.10.23
EVANGELIUM: OFFENBARUNG DES JOHANNES 19, 11-16 VON DER DEMUT ZUM MUT Liebe Freunde! Wir Menschen tragen in unserer Seele ungeheure Kräfte. Weitgehend wirken sie in uns unbewusst, aber sie prägen unsere Reaktion auf Dinge, die aus der Aussenwelt auf uns zukommen. Nicht selten sind wir ja erstaunt, mit welch einer Kraft und Vehemenz sie auftreten. Wir können diese Seelenkräfte mehr und mehr kennenlernen, mehr und mehr in unsere Dienste nehmen und lernen, sie bewusst und gezielt einzusetzen. Dazu müssen sie aber erst einmal durchschaut werden. Manchmal müssen sie aber auch verwandelt werden in eine neue Kraft, die sich aus dem Gegebenen entwickelt und aus dem heraus eine ganz neue Färbung bekommt. Dann kann sie die Zukunft in sich tragen. Zwei dieser ungeheuren Seelenkräfte sind die der Demut und der Andacht. In einer der Zeit gemässen Pädagogik wird auf die Pflege und das Wachrufen genau dieser Kräfte in dem zweiten Lebensjahrsiebt der Kinder gedrungen: Andacht und Demut. Warum wird das Erziehen zu diesen Fähigkeiten so unendlich wichtig für die Zukunft? Zum einen, weil genau diese Kräfte sehr bedroht sind in den Kindern. Zum anderen, weil sie Grundlage zu einer Errungenschaft in der Seele des Menschen sind, die für die Zukunft wichtig ist. Mitbringen tun die Kinder alle diese Kräfte der Demut und Andacht ja aus ihrer himmlischen Heimat. Sie müssen nur gepflegt werden. Und dann sie Kinder sichtlich glücklich und zufrieden, wenn sie diese Kräfte auch üben dürfen. Heute wirken die Kinder allerdings eher unglücklich und unzufrieden, weil sie ihnen in einem rasenden Tempo verloren gehen und keiner weiss, und es vielleicht auch nicht mehr so interessiert, wie sie den Kindern erhalten bleiben können. Selbstverständlich ist mit genau diesen Kräften in der Vergangenheit viel Schindluder getrieben worden, sie sind ausgenutzt und missbraucht worden. Ausserdem werden sie durch den modernen Lebensstil in einer Weise angegriffen, dass sie nicht mehr überzeugen. Was tun? Wie bekommen wir sie wieder und reicht das dann, oder ist es notwendig, dass sie verwandelt werden, dass etwas ganz anderes sich aus ihnen entwickeln kann. Zunächst müssen wir Menschen sie uns wieder erobern. Da gibt es viele Möglichkeiten: zum einen der eben angesprochene pädagogische Blick auf das Schulkind, zum anderen für den erwachsenen Menschen ein Erüben dieser Kraft in der Hingabe, in dem Gebet oder in der Erkenntnis höherer Welten. Demut kann wieder aufleuchten, wenn der Mensch diese Dinge sucht und tut! In dem 19. Kapitel der Offenbarung des Johannes heute blicken wir allerdings nicht auf das Bild der Demut an sich, sondern auf das, was sich aus ihr bilden kann. Er offenbart uns, dass aus der Demut sich etwas entwickelt muss, das wie ein lauter Ruf das Zeitgeschehen durchtönt. Es ist der aus der Demut entwickelte und gewachsene Mut. Dazu muss einiges wegfallen oder sich zurückziehen: nicht nur sprachlich die Vorsilbe “De-“, vor allem im Seelischen wird etwas anderes wesentlich. Keine stille, fromme Hingabe, nicht das anbetende Verehren, sonder höchste Aktivität. Johannes schaut einen kämpfenden Reiter, auf weissem Pferd, mit feuerflammenden Augen, einem scharfen Schwert und Heerscharen, die ihm in der gleichen Stimmung folgen. Ein König der Könige, ein Herr der Herren – mit dieser Stimmung in unseren Herzen können wir michaelische Menschen werden, dem Ruf des Engels folgen – mit der erworbenen Demut in unseren Herzen. Michael hält für Augenblicke in der Entwicklung der Menschheit den Drachen unter seinen Füssen. Er tut das, damit der Mensch sich entscheiden kann aus der heiligen, wunderbaren Demut jetzt in eine Zeit der Mutproben und des Kampfes einzutreten - die Demut wie einen kostbaren Schatz erhaltend als Grundlage und Bedingung. Aber dann einzutreten in den Kampf, einen Kampf, der nicht vernichtet, sondern der Glauben und Wahrheit verwirklichen wird. Christine Voigts Lichtstrahl 146 - The earth swallowed the stream of water which the dragon spewed from his mouth8/10/2023 LICHTSTRAHL 146 GOSPEL: Revelation of John 12 MICHAELMAS 8.10.23
THE EARTH SWALLOWED THE STREAM OF WATER WHICH THE DRAGON SPEWED FROM HIS MOUTH Dear friends! Last week we focused on the wedding garment that is lying there for every one that decides to join the kingly wedding festival. A wedding between the earth and the heavens, the sense realm and the supersensible, the soul and the spirit. This wedding is going to take place – no matter what - and everyone will be invited, nobody is not welcome. BUT the wedding garment, which is supplied to every guest, needs to be put on – that is the only strict condition! What an opportunity. Today we hear another very encouraging truth: that in the ongoing fight and threats of the dragon it is the earth itself, that is saving us. The picture of the dragon persuing the fleeing woman with great fury and anger, spewing out water to wash her away and then storming off to destroy all her offspring as well. These pictures of destruction and danger seem to come to life strongly at the moment, and how uncanningly do they reveal the power of the forces that are endangering our existence. But then in the gospel reading there is this very short sentence about the EARTH saving us. The importance of agriculture, where human beings work with the earth, becomes more and more apparent allover the planet. The farmers, and especially the organic or even the bio-dynamic farmers are more and more often invited to join and advise all kinds of conferences and workshops. Conferences which focus on securing a sustainable und healthy future of nature and humanity all over the world. The way we treat our earth, the plantlife on it as well as all animal life on it suddenly becomes a very strong point of interest globally. One reason for that is purely common sense, because we have reached a critical point. We now, more than ever, need to save and become conscious of our base of life – the earth. But there is more to it. We have to develop a deep gratitude, a deep awareness of the earth as a living being, a mother to humanity, a ground of existence that is filled with incredible strength and mysteries. One of these mysteries is that the earth is able to save us from disaster. Then it is not anymore only the task of the farmers or the gardeners to supply healthy food for us, but everyones task to nurture and care about our mother earth and all the realms of life connected to that. May that awareness grow and become very meaningful in the future times to come: it is the earth itself, that is able to save us from being swiped away by the forces that are attacking humanity as such. Christine Voigts |
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